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Herbst-Winterreise Dezember 2024 - Extremadura


 

29.12.2024 - Stellplatz in Odeceixe

 

 

Es hat sich gelohnt, auf dem Campingplatz in Vila Nova de Milfontes zu übernachten. Obwohl er recht groß und auch recht voll ist, war die Nacht außergewöhnlich ruhig. Die Plätze sind nicht alle in Reih und Glied ausgerichtet ... eigentlich standen wir fast wie in der freien Wildbahn. Aber unter Eukalyptusbäumen. Was im Sommer sicher von Campern ersehnt wird, nämlich Schatten, würden wir jetzt im Winter für einen längeren Aufenthalt lieber meiden. Wir benötigen Sonne für unsere Solaranlage auf dem Dach. Der Platz ist sehr günstig, rund 15 € pro Nacht ohne Elektrizität, da kann man überhaupt nicht meckern. Strom ist mit fast 5€ wiederum nicht gerade billig. Im Sommer würden wir auf gar keinen Fall hier unter den Eukalyptusbäumen campen wollen, der Feuergefahr wegen. Und es gibt nur eine einzige Ein- und Ausfahrt bei ziemlich verschlungenen Fahrwegen. Hier würde kaum jemand mit seinem Fahrzeug entfliehen können. Das Chaos wäre vorprogrammiert. 

 

Auf der Weiterfahrt schauen wir uns auch den Campingplatz in Zambujeira do Mar an. Preis und Gegebenheiten ähneln denen von Milfontes. Auch hier fast nur sehr schattige Plätze, diejenigen mit etwas Sonne sind belegt. Vorteilhaft bei diesem Campingplatz: Es steht ein Mietwagen zu sehr günstigen Preisen zur Verfügung. Wir überlegen eine ganze Weile, ob wir vielleicht für ein paar Tage hier bleiben sollten. Entscheiden uns aber dann doch dagegen und fahren weiter Richtung Süden. 

 

Azenha do Mar ... das klingelt was bei uns. Ist das nicht dieses malerisch auf den Klippen gelegene Fischerdorf mit der wunderschönen fotogenen Skyline, das wir damals von der Südseite her fotografiert haben? Dahin müssen wir natürlich einen Abstecher machen. Aber nein, schnell erkennen wir unseren Irrtum. Das "Azenhas (mit S) do Mar", das wir meinen, liegt nord/westlich von Lissabon. Trotzdem ist dies ein hübscher Ausflug und wir spazieren hinunter zu dem winzigen Fischerhafen und der Bucht mit den schönen Klippen. Es scheint, die "Klippenstörche" haben hier einen neuen Ort gefunden. Sie scheinen sich auf den Gipfeln der Klippen sehr wohl zu fühlen. Vielleicht haben sie ja in ein-zwei Monaten Nester errichtet und ziehen hier ihre Jungen auf.

 

Mitten im Dorf Odeceixe bleiben wir auf dem dortigen Stellplatz für die kommende Nacht. Er ist wahrlich keine Augenweide, man steht auf Beton, kein Baum, kein Strauch. Dafür Sonne für die Solaranlage, Ver- und Entsorgung ist auch vorhanden. Zur Praia de Odeceixe, an der wir bei vorherigen Reisen für ein/zwei Tage gestanden hatten, werden wir uns morgen begeben. 



 

28.12.2024 - Vila Nova de Milfontes

 

Wir haben es ja schon geahnt - nein, gewusst: Die Küstenregion Portugals, die Costa Vicentina, wie wir sie noch vor Corona gerne bereist haben, gibt es so nicht mehr. Natürlich ist die Costa Vicentina nach wie vor wunderschön mit ihren herrlichen zerklüfteten Buchten und Stränden. Wir haben gewusst, dass es nicht mehr gestattet ist, innerhalb des Naturparks zu campen. Und finden das auch in Ordnung. Nur, dass für einige Straßen die Zufahrt für WoMos überhaupt nicht mehr gestattet ist ... das hat uns überrascht. Waren wir doch der Meinung tagsüber wäre das Parken kein Problem. Wir werden sehen, wie es bei der Weiterfahrt in Richtung Sagres aussieht. Heute jedenfalls haben wir uns regelwidrig verhalten, sind runter an die kleine Bucht von Praia das Furnas trotz Durchfahrtsverbotsschild für WoMos. In dieser Bucht haben wir auf mehreren Reisen wunderbare Nächte oberhalb des Strandes verbracht. Heute war es eben nur eine kurze Stippvisite. 

 

Praia das Furnas liegt gegenüber von Vila Nova de Milfontes. In Milfontes waren wir zuerst, um nach dem kleinen Fischereihafen zu schauen, der etwas außerhalb des Ortes liegt. Dort, direkt an der Wasserkante zum Hafen gab es damals ein ganz einfaches Fischlokal mit leckerem Essen. Auch auf dem Weg hierher haben wir uns über das Verbotsschild hinweggesetzt. Aber ... wir hätten uns den Weg sparen können. Das Lokal gibt es nicht mehr. Das war eine große Enttäuschung. 

 

Jetzt wollen wir zum Restaurant "Oasis" gegenüber von Vila Nova de Milfontes am Strand des Rio Mira. Die nördliche Zufahrtsstraße bis zum Restaurant ist problemlos passierbar für WoMos. Das Restaurant gibt es noch und ist heute, an einem Samstag, gut besucht. Wir waren früh genug dort, um noch ohne Probleme einen Tisch zu bekommen. Man sitzt schön hier im Sonnenschein auf der geschützten Veranda. 

 

Nachdem wir an der Bucht von Praia das Furnas in Erinnerungen geschwelgt haben, zieht es uns noch zum Cabo Sardão. Auch hier, oberhalb der Klippen, war ein von uns bevorzugter Übernachtungsplatz. Herrlich, wenn bei Flut donnernd die Wellen an den Klippen zerstoben. Eine Besonderheit waren die Störche, die auf den Klippen ihre Nester gebaut hatten und dort ihre Jungen aufzogen. Erneut eine Enttäuschung: Fast alle Nester sind weg, keine Störche mehr. Seltsamer Weise finde ich nichts im Internet darüber, meine mich aber zu erinnern, vor einiger Zeit gelesen zu haben, dass ein starker Sturm die Nester zerstört hätte. Schade, das war ein ungewohnter und toller Anblick, die brütenden Störche vor dem tosenden Meer.

 

Zum Schluss fahren wir zurück nach Vila Nova de Milfontes zum dortigen Campingplatz.   



 

27.12.2024 - Porto Covo am Atlantik

 

Nun sind wir heute doch noch an die Atlantikküste gefahren, nachdem wir vier ruhige, erholsame Tage und Nächte in Castro Verde auf dem großen freien Platz hinter der Windmühle verbracht haben. Das war genau der richtige Ort für uns über die Weihnachtstage. Lidl und Intermarché fußläufig erreichbar, beide Geschäfte verfügen über eine Ver- und Entsorgungsanlage plus einen Bereich mit Waschmaschinen und Trocknern. Zudem hat auch das Wetter super mitgespielt ... blauer Himmel, kaum Wind und rund 18 Grad Wärme. Was will man mehr.

 

Castro Verde selbst ist eine ruhige Kleinstadt, die zwar nett anzuschauen ist mit ihren weißen Häusern und schmalen Straßen, aber außer einer Basilika nichts weiter an Sehenswürdigkeiten bietet. Da wir eh nicht so große Lust auf Städte verspüren, kam uns das ganz gelegen.

 

Bei der Fahrt an die Küste hatten wir streckenweise den Eindruck, dass man langsam klüger wird in Portugal und die elendigen Eukalyptus-Monokulturen langsam aber sicher wieder durch einheimische Baumarten ersetzt. Aber das täuschte leider. Nach wie vor wird der Anbau zur Zellstoffgewinnung  betrieben. Eukalyptusbäume wachsen schnell, haben einen hohen Wasserverbrauch und dienen förmlich als Brandbeschleuniger, manche bezeichnen sie auch als "riesige Streichhölzer". Der kleinste Funke reicht und schon ist das Inferno da. Zudem machen sie die Landschaft nicht gerade ansehnlicher, sondern sind ausgesprochen langweilig. Die jungen portugiesischen Leute, die 2023 mehrere EU-Staaten verklagt haben, weil diese nicht genügend für den Klimaschutz täten, sollten vielleicht erst einmal bei ihrer eigenen Regierung anfangen. 

 

In Castro Verde war an jedem Abend nach dem Sonnenuntergang der Horizont in orangerot getaucht. Nun wollten wir uns das Schauspiel heute Abend direkt an der Küste ansehen, und was passiert? Null, nichts ... die Sonne verschwindet hinter einer breiten Dunstwand und ward nicht mehr gesehen.  Na ja, es ist ja nicht der letzte Abend.

 


 

22.12.2024 - Rundreise durch die Steppe "Campo Branco"  

 

Am Samstag, den 21. Dezember beginnen wir unsere Foto-Tour von Castro Verde aus durch die Steppe des Alentejo, immer der von der Dame im Umweltzentrum angegebenen Route nach. Die Landschaft ähnelt in Teilen der Steppe von La Serena in Spanien. 

 

Angestrengt nehmen wir jeden Steinhaufen auf den Feldern ins Visier ... vielleicht finden wir ja auch hier einen der niedliche Steinkäuze. Tatsächlich, wir sind noch gar nicht lange unterwegs, da entdecken wir bereits einen. Aber der Steinhaufen ist einfach viel zu weit von unserem Standpunkt entfernt. Das Käuzchen ist zwar durch das Fernglas zu erkennen, aber für ein gutes Foto reicht es nicht. Und natürlich sind wir auf der Suche nach den Großtrappen, die aber sehr schwer in der weiträumigen Landschaft auszumachen sind. Wer weiß wieviele der großen Vögel wir gar nicht gesehen haben. Einige Raubvögel sind unterwegs, und natürlich etliche kleine Singvögel. Ansonsten ist der erste Tag etwas enttäuschend. Aber so ist es nunmal in der Natur. Es ist kein Wunschkonzert.

 

Rechtzeitig zum Mittagessen finden wir an der Landstraße zwischen Penilhos und Joāo Serra einen angenehmen Rastplatz, hier könnten wir auch für die Nacht stehen. Aber dazu ist es noch zu früh und so setzen wir die Fahrt erst einmal fort. Aber auch auf der weiteren Strecke haben wir kein Glück ... es zeigt sich keines der gewünschten Vogelarten. Dann erstmal zurück zu dem Rastplatz. Die Nacht ist ruhig und ungestört, nur ein/zwei Fahrzeuge sind in der Nacht auf der Strecke unterwegs.

 

Heute Morgen, Sonntag, 22. Dezember, nutzen wir schon früh den herrlichen Sonnenschein und beginnen den zweiten Teil der Foto-Tour. Es ist um einige Grade wärmer als gestern, bis 19 Grad am Nachmittag wird es. Wir sehen insgesamt viel mehr Vögel, Singvögel schwirren umher, Milane und Falken ziehen ihre Kreise. Und irgendwann ist es dann tatsächlich soweit ... Heiko entdeckt weit hinten auf einem Feld eine Reihe Großtrappen. 13 Stück an der Zahl sehen wir. Sie sind bemerkenswert ruhig und fühlen sich anscheinend nicht bedroht. Was für ein Glückstreffer. Und einen zweiten Glücksfall haben wir hinter Aljustrel. Wir sprachen gerade darüber, dass wir gar nicht mehr so intensiv nach Käuzchen Ausschau gehalten hatten, aber wir haben ja auch kaum Steinhaufen in der Nähe gesehen ... doch nun kommt einer in Sicht und nicht zu weit von der Straße entfernt. Heiko kann ja nicht zum fotografieren aussteigen, sondern muss aus dem Fenster raus fotografieren. Wenn man erst groß herumläuft, ist die kleine Eule schneller verschwunden, als wir schauen können. Nun war es letztlich doch noch eine erfolgreiche Tour durch das Campo Branco. Hinter dem kleinen Ort Aivados, in Nähe der Estação de Ourique, finden wir auch diesmal einen kleinen Rastplatz an der Landstraße, auf dem wir heute die Nacht verbringen werden.

 


 

20.12.2024 - Castro Verde

 

 

Wir machen uns heute erst auf den Weg, als der dicke Nebel, der sich über dem See gebildet hat, sich gegen 11 Uhr verzogen hat. Unser Ziel ist das Vogelschutzgebiet von Castro Verde, das "Campo Branco" (Weißes Feld), im Alentejo. 

 

Nach gemächlicher Fahrt erreichen wir südlich des kleinen Städtchens Entradas das "Centro de Educação Ambiental de Vale Gonçalinho" (Umweltzentrum Vale Gonçalinho). Das Umweltzentrum soll der obligatorische Ausgangspunkt für einen Besuch des Vogelschutzgebietes von Castro Verde sein. 

Doch ist es im Moment kein Ausgangspunkt für irgendwas, wie man uns dort erklärt. Außer dass man in dem Zentrum Informationen bekommt. Der Rundwanderweg von 3,5 Km ist derzeit - oder für immer?  - nicht machbar, weil er ab bestimmten Punkten mit Toren gesperrt ist. Dahinter liegt Privatland und die Besitzer wollen keine Leute darauf herumlaufen haben. Das kurze Stück, das man erkunden könnte, sparen wir uns, weil dort kaum Aussicht auf Sichtung der gewünschten Vogelarten, wie die Großtrappe und den Steinkauz, besteht. Aber die nette Dame gibt uns eine Karte des gesamten Gebietes des Campo Branco mit, und malt darin die Strecken ein, die wir mit dem Auto fahren und Vogelbeobachtungen machen können. 

 

Für heute bleiben wir im Ort Castro Verde auf einem großen, angenehm ruhigen Areal und werden hier die Nacht verbringen bevor wir morgen die Fahrt durch die alentejanische Steppenlandschaft in Angriff nehmen werden. 

 

"Castro Verde hat auch eine große ökologische Bedeutung, da es Teil des von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservats ist."

 

"Das als "Weißes Feld" bezeichnete, weitläufige Areal in der alentejanischen Ebene hat fast keinen Baumbestand und dient ganz der Getreideproduktion. Um Landwirtschaft und Vogelschutz in Einklang zu bringen, hat der portugiesische Naturschutzbund Liga de Protecção da Natureza das Programm "Lebensraum Castro Verde" verwirklicht, das sich über eine rund 1.700 Hektar große Fläche erstreckt. Das Jagen ist hier verboten; die Landwirtschaft hat mit traditionellen, die Umwelt schonenden Mitteln zu erfolgen. Dank dieser Initiative ist die Gegend um Castro Verde nun eine der besten Vogelbeobachtungsstellen in ganz Portugal. Hier trifft man weltweit geschützte Arten wie die Großtrappe, die Zwergtrappe und den Rötelfalken an."


 

19.12.2024 - Wir sind im Alentejo in Portugal - am Parque da Praia Fluvial da Amieira

 

 

 

Ja ... richtig gelesen. Wir haben rüber gemacht nach Portugal. Es ist schon lange her, dass wir Portugal bei Ausbruch von Corona fluchtartig verlassen hatten. Seither waren wir nicht mehr dort.

Auch hier wird das Augenmerk unserer Reiseroute hauptsächlich auf Vogelfotografie ausgerichtet sein. Mal schauen, was dabei herauskommen wird. Zu gerne würden wir auch wieder an die Atlantikküste fahren. Aber es hatte sich bei der letzten Reise gezeigt, dass es nicht mehr möglich ist, irgendwo in der Nähe der Küste zu campen. Für die Natur ein Segen, ist die gesamte südliche Atlantikküste inzwischen ein Naturreservat. Und wie auch in Spanien an den Küsten, hatten sich in den letzten Jahren zu viele WoMo-Camper zu oft daneben benommen und keinerlei Rücksicht auf Natur und einheimische Bevölkerung genommen. Die wenigen Stellplätze weiter im Landesinneren sind fast immer voll belegt und dort stehen die WoMo's eng an eng. Das ist nichts für uns. Also sparen wir uns schweren Herzens die Tour an die Westküste. So werden wir uns langsam im Landesinneren durch das Alentejo in südliche Richtung erst einmal nach Sagres an der Algarve bewegen. Wenn wir Glück haben, bekommen wir vielleicht noch für einige Tage einen Platz auf dem Orbitur Campingplatz in der Nähe bevor es weitergeht in Richtung Tavira. 


 

18.12.2024 - Die zweite Nacht am Azud del Guadiana 

 

Das ruhige Gewässer des Guadiana am Stauwehr ist wirklich ein super Revier für Vogelfotografie. Seidenreiher, Graureiher, Kuhreiher, Löffler, Störche, die schwarzen Ibisse, Purpurhühner, Kormorane und Krähenschaben ... nur der Nachtreiher, der auch hier sein Revier haben soll, ist uns noch nicht untergekommen.  Heiko hat in den beiden Tagen tausende von Fotos geschossen. Natürlich sind längst nicht alle gut und scharf geworden, viele - sehr viele - werden aussortiert (da blutet das Fotografenherz und ärgert sich über jedes nicht gelungene Foto). Doch ist die Ausbeute ausdrucksstarker Bilder wirklich beachtlich, wie ich finde. Es ist unglaublich, was für große Fische im Verhältnis zu ihrer Körpergröße Kormorane verdrücken können. Kein Wunder, dass zahme Kormorane zur Kormoranfischerei eingesetzt werden. Auf unserer Chinareise 1988 konnten wir in Guilin auf dem Li-Jiang diese Art der Fischerei erleben. Auf einem schaukeligen, kleinen Kahn - mitten in der Nacht mit funzeligen Laternen am Bug. 

 

Heute werden wir also die zweite Nacht auf dem Parkplatz am Stauwehr verbringen. Er befindet sich weit außerhalb der Stadt und ist angenehm ruhig. 

 


 

17.12.2024 - Azud del Guadiana (Stauwehr von Badajoz), Parkplatz am Guadiana

 

"Die unvergleichlichen Bedingungen des Stauwehrs von Badajoz haben dazu geführt, dass hier einige endemische Arten der Halbinsel leben, darunter auch Vogelkolonien, die dazu geführt haben, dass es zum besonderen Schutzgebiet für Vögel erklärt wurde. Da der Guadiana auf seinem Weg durch Badajoz aufgrund des Staudamms, der das Stauwehr von Badajoz bildet, praktisch keine Strömung aufweist, hat sich hier ein Ökosystem mit besonderen Bedingungen entwickelt, das für einige endemische Arten der Iberischen Halbinsel eine ideale Heimat darstellt. Diese Eigenschaft hat dazu geführt, dass dieser kleine Lebensraum zum besonderen Schutzgebiet für Vögel (SPA) erklärt und in das Netz Natura 2000 aufgenommen wurde. Wenn Sie ein Vogelliebhaber sind, sollten Sie sich den festen Beobachtungspunkt nicht entgehen lassen, von dem aus Ornithologie-Fans die verschiedenen Arten beobachten können, die diesen Ort bewohnen. Eine der Hauptattraktionen sind die Reiherbrutkolonien in den Bäumen, in denen sich mehr als 2.000 Paare von Kuhreihern, Seidenreihern, Eisvögeln, Weißstörchen und Graureihern versammeln."

 

 


 

16.12.2024 - Stausee Embalse de los Canchales

 

Wir verabschieden uns von Joop und Yvon. Gegen 11 Uhr fahren wir los. Nach nur wenigen Kilometern machen wir einen Umweg zu einem Zwischenstopp am Charca de las Curanderas bei Arroyomolinos. Es handelt sich um einen kleinen, überschaubaren See, und wir wollen schauen, ob sich hier Gelegenheit zur Vogelfotografie bietet. Für den kurzen Aufenthalt sind wir zufrieden mit der Ausbeute. 

 

Am späten Nachmittag erreichen wir den Stausee "Embalse de los Canchales". Hier auf dem Parkplatz wollen wir übernachten. Canchales ist ein großer, ziemlich flacher See, an dem entlang wir auf Sandwegen im Schritttempo fahren. Schon bei den ersten Ausblicken über den See schlägt das Fotografenherz höher. Verschiedene Reiherarten, Löffler, Störche in großer Zahl. Naturgemäß halten sich die Vögel in einiger Entfernung am sicheren gegenüber liegenden Ufer auf. Trotz der ziemlichen Reichweite des Objektivs versucht Heiko in gebeugter Haltung, sich von Ginsterbusch zu Ginsterbusch schleichend (am liebsten würde er auf dem Bauch robben), näher ans Wasser zu kommen, um einen freien Blick zu haben. Es gelingt auch für einige Aufnahmen, doch irgendwann bemerken die Vögel die Bewegungen und fliegen zu anderen Plätzen. Das ist eigentlich nicht nett von uns. Zur Brutzeit sind diese Wege auch wohlweislich gesperrt. 

 


 

15.12.2024 - Letzter Tag in Montánchez

 

Ja, morgen wollen wir Montánchez nach drei Wochen Aufenthalt fürs Erste verlassen. Vielleicht - je nach dem, wie wir unsere Rückreise planen werden - kommen wir im Frühjahr noch einmal zurück. 

 

Die Tage hier oben in den Bergen waren sehr sonnig. Morgens, gegen 9:30 Uhr klettert die Sonne über den Bergrücken, ab dann wird es mollig warm in Leo. Auch ohne die Heizung anzuschmeißen. Wenn der eiskalte Wind mal an einigen Tagen Ruhe gibt, kann man es gut in der Sonne im Liegestuhl bei 17/18 Grad aushalten. Doch wenn wir mit dem Rad den Berg hinunter in den Ort fahren (vom Stellplatz führt die Straße erst einmal abwärts, um dann wieder steil hinauf in den Ort zu klettern), greift die Kälte an schattigen Plätzen umso unbarmherziger an. Dann tränen die Augen. Die Temperaturen laut Wetter-online lagen in den letzten Tagen tagsüber nie höher als 11 Grad. Also von den Temperaturen her nicht anders als in Schleswig-Holstein. Nur dass es hier trocken und sonnig ist. Nachts müssen wir die Heizung in Betrieb nehmen sobald die Temperatur in Leo unter 15 Grad geht, bei 1-3 Grad Nachttemperatur ist das schnell der Fall.

 

Wir waren nicht oft im Ort. Bis auf zwei Einkäufe im Tante-Emma-Landen und zwei Besuchen zum Essen in der Bar am Platz. Gerne hätte Helga öfter aufs Kochen verzichtet ... aber die Kälte in den Räumen der Bars und Restaurants hier ist einfach nicht zum Aushalten. Es gibt keinerlei Heizung. Die einzige Änderung zu den wärmeren Tagen besteht darin, dass die Türen geschlossen bleiben. Die Einheimischen kommen in ihren dicken Winterklamotten und setzen sich gar nicht erst hin, sondern nehmen ihren Drink und Kleinigkeit zum Essen im Stehen am Tresen ein. Die - meist aus Plastik bestehenden - Stühle sind eiskalt. Es gibt keine Kissen oder so was. Die Kälte kriecht ca. nach einer halben Stunde von den Füßen die Beine hinauf. Und wenn sie den Rücken erreicht hat ... spätestens dann ist Feierabend für uns. Insofern war uns das einfachste Essen selbst gekocht, aber im warmen Leo, das Beste. Na ja, man kann sich denken, wenn dann auch noch der kalte Wind um die Ecken weht, ist es noch einmal unangenehmer und Die Fahrt nach Montánchez bringt dann keine Laune. 

 

Trotzdem waren die Tage hier für uns sehr angenehm. Nur während der Feiertage 6. bis 9. Dezember war der Platz fast voll. Ansonsten stehen immer nur höchstens fünf WoMos hier. Die meisten sind halt weiter im Süden oder am Mittelmeer in der Hoffnung auf mehr Wärme. Was ja auch stimmt. In Sanlucar herrschen im Moment 18 bis 20 Grad. Ausreißer auf 14 Grad gibt es dazwischen natürlich auch mal. 

 

Für Heiko war die Zeit ideal zum Kennenlernen und Ausprobieren seines neuen Foto-Equipments. Nur wenn der Wind zu unbarmherzig zubiss, hat er darauf verzichtet, in Joops Wäldchen zu fotografieren. Einige wirklich schöne Vogel-Bilder sind noch zu seiner Sammlung hinzu gekommen. Man glaubt ja gar nicht, wie futterneidisch Vögel sein können. Obwohl ja wirklich genug da ist. Es artet manchmal zu regelrechten Hahnenkämpfen aus.

 

 

 

 

 

Wer erkennt diesen

 

Vogel

 

 

 

Auflösung beim nächsten Eintrag oder wer ihn erkennt schreibt  eine Email oder SMS


 

05.12.2024 - Vorweihnachtszeit in Montanchez

 

Mit der Einschaltung der Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen der Stadt heute, am 5. Dezember, wird die Weihnachtszeit in Montánchez einge"leuchtet". Bevor ab morgen bis zum kommenden Montag, der große Andrang in der Stadt einsetzt, sind wir noch einmal mit den Rädern zum Restaurant gefahren. Die nächsten Tage werden wir wohl den Ort tunlichst meiden. Die kleine zentrale Plaza beherbergt nun ein riesiges Festzelt, in den Seitenstraßen stehen Buden. An zwei Tagen, morgen und übermorgen (6. und 7. Dezember), finden die "Gastronomischen Tage des Iberischen Schweinefleisches" statt, die "Jornadas Gastronómicas del Cerdo Ibérico", da können dann nach Herzenslust Schinken,  Wein, Oliven und andere Köstlichkeiten probiert werden, für die diese Gegend berühmt ist. 

 

Der 6. Dezember ist ein nationaler Feiertag in Spanien, der "Dia de la Constitución", der "Tag der Verfassung". In Erinnerung an den 6. Dezember 1978, als die Spanier per Referendum über ihre Verfassung abstimmten. Der Tag ist also rein weltlich, hat mit Weihnachten und Nikolaus gar nichts zu tun. Einen religiösen Feiertag gibt es dann zwei Tage später, am 8. Dezember. Da wird die Jungfrau Maria gefeiert mit dem Tag der "Unbefleckten Empfängnis", die "Inmaculada Concepción". Und da der 8. Dezember dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, wird der Feiertag natürlich am darauf folgenden Montag nachgeholt. Geht ja gar nicht, dass einem ein Feiertag durch die Lappen geht, nur weil Sonntag ist. Dieses Feiertagspaket wird in Spanien "Puente de la Constitución" genannt, "Verfassungs-Brücke". Weil ...  diese Brückentage sind natürlich hervorragend für einen Kurzurlaub geeignet. Joop hat uns vorhin gesagt, wir sollten es uns nicht antun, in den nächsten Tag irgendwohin unterwegs zu sein ... es wird überall voll werden. Ja, das kennen wir ja. Ganz Spanien ist dann auf den Beinen bzw. auf vier Rädern unterwegs. Also bleiben wir schön besinnlich hier auf dem Platz und haben hoffentlich unsere Ruhe. 

 

Irgendwie für unser Empfinden etwas seltsam ist es, dass Inmaculada und Concepción beliebte weibliche Vornahmen in der Spanisch sprechenden Welt sind, wie auch deren Kurzformen Inma, Macu, Conchi oder Concha. Man stelle sich vor in Deutschland Mädchen und Frauen, die "Unbefleckt" oder "Empängnis" heißen ... nee, lieber nicht.

 

Um für die nächsten Tagen gut versorgt zu sein, sind wir gestern zum Einkaufen nach Cáceres gefahren und anschließend weiter zum Naturmonument Los Barruecos. Natürlich ist es hier im Frühling um einiges schöner, wenn es überall blüht. Aber wir wollten schauen, ob einige Wasservögel im Moment sich hier aufhalten. Ein paar schöne Aufnahmen sind dabei heraus gekommen.

 

Auch hier in der Extremadura ist der Herbst eingezogen. Die Stein- und Korkeichen sind ja immergrüne Bäume, aber die Feigen und auch die "normalen" Eichen haben ihr Laub inzwischen abgeworfen. Die Olivenbäume aber sind voller praller Früchte. Und mittendrin fühlt sich eine Heuschrecke schon seit Tagen am gleichen Platz anscheinend sehr wohl. 

 

An zwei Tagen der vergangenen Tage standen wir hier oben bis zur Mittagszeit in dichtem Nebel. Ansonsten war und ist es überwiegend sehr sonnig, heute nahezu windstill, was wir im Liegestuhl ausgiebig genossen haben. Wir müssen vortanken ... ab Sonntag soll es kalt werden. Die Temperaturen gehen runter auf 8° tagsüber, nachts bis auf 0° und eventuell sogar bis -3°. Wir haben sowieso lose geplant, erstmal für einige Zeit weiter nach Süden zu fahren, vielleicht nach Sanlucar de Barrameda. Wir werden sehen. 

 

Ach ja ... Heiko hat inzwischen zu seinem neuen Tele auch eine neue Kamera, die er sich am "Black Friday" im Internet bestellt hat. Das hat ganz erheblich an Ersparnis gebracht. Und man glaubt es kaum ... das Paket kam innerhalb einer Woche an. Da haben wir in der Vergangenheit schon ganz andere Erfahrungen gemacht. Nun muss er sich erstmal an die Kamera gewöhnen und ausgiebig kennenlernen. Die ersten Eindrücke und Probefotos sind vielversprechend und die Bilder sind knackscharf..