Rückreise von Spanien 2024


12.05.2024

Wieder Zuhause - KM Stand 190 973


11.05.2024

Hannoversch Münden


09.05.2024

Weingut Rogenwieser Kirchheim an der Weinstrasse auf 189 m Höhe

 

 

 

 

 

Zurück in Deutschland

 

Gestern morgen sind wir nun endgültig Richtung Heimat aus Laguiole aufgebrochen. Zunächst geht es auf der D921 gemächlich weiter über die  Hochebene des Aubrac-Plateaus. Zum Abschied hat sich das Wetter entschieden, dass wir es in guter Erinnerung behalten sollen, es ist sonnig und trocken. Das Landschaftsbild ändert sich von karger Hochebene zu bewaldeten Tälern und Hügeln. Nicht lange dauert es, bis wir einen Aussichtspunkt über die "Gorges de la Truyère" erreichen. Hier machen wir noch einmal einen letzten Foto-Stop, sozusagen einen "Endpunkt" unserer diesjährigen Südreise, bevor wir unsere Fahrt in Saint-Flour auf der A75 fortsetzen bis Clermont-Ferrand. Vorbei an der wunderbaren Landschaft des Naturparks "Volcans d'Auvergne". Weiter geht es flugs auf der A89 bis kurz vor Lyon unser ausgesuchter Stellplatz in dem Örtchen Saint-Forgeux am frühen Nachmittag erreicht ist. 

 

 

 

 

Vorbei an Lyon, Mâcon, Chalon sur Saône und Dijon, über Nancy und schließlich Saarbrücken sind wir heute gegen 18:30 Uhr wieder beim Rogenwieser in Kirchheim an der Weinstraße gelandet. Es war insgesamt eine entspannte Fahrt, Lkw's mussten ja heute, da Himmelfahrt ist, notgedrungen auf den Rastplätzen Pause machen.  

 

 

 

 

 

 

Beim Rogenwieser haben wir leider kein so schönes Plätzchen mehr abbekommen ... jede Ecke auf dem Hof ist belegt mit WoMo-Ausflüglern. Aber macht auch nichts. Eventuell wollen wir erst am Sonntag nach Norden weiterfahren ... wenn die Lkw's wieder Pause haben.

Gorges de la Tryére
Gorges de la Tryére

 

07.05.2024

Laguiole, Bauernhof "La Montagnette" auf 989 m Höhe

 

Am späten Abend des 5. Mai hat es tatsächlich in einiger Entfernung von uns ein ordentliches Gewitter gegeben. Wir haben es rundherum als starkes Wetterleuchten mit Grummeln in der Ferne wahrgenommen. Auch der angesagte Regen hat sich pünktlich in der Nacht eingestellt. Am nächsten Morgen war es gleich erheblich kühler. 

 

Gestern sind wir auf dem Stellplatz des Bauernhofes "La Montagnette" angekommen. Auf 1000 Meter Höhe im Herzen des Aubrac-Plateaus werden wir heute die zweite Nacht verbringen. Ein toller Platz mit Blick über die Felder und auf die Aubrac Rinderherde. Die Familie bietet die Stellplätze kostenlos an. Sie vermarktet ihr Rind- und Kalbfleisch direkt an Verbraucher und es gibt einen kleinen Shop am Stellplatz mit vakuumverpacktem Fleisch des Hofes, aber auch Käse und Wein umliegender Produzenten gibt es zu kaufen. Selbstverständlich kaufen auch wir Käse, in Gläsern eingemachte Paté, Wein und Rinderfilet ein. 

 

Heute morgen haben wir lange überlegt, ob wir einen Langeweile-Tag einlegen, oder auf gut Glück doch eine Rundtour durch das Aubrac-Plateau machen sollen. Eine dicke, graue  Wolkendecke und in Abständen Regen machen nicht gerade Hoffnung auf aussagekräftige Fotos. Und so richtig Spaß macht ein Ausflug bei Regen ja auch nicht. Aber unsere Zeit wird knapp und so entscheiden wir uns, einfach loszufahren um einen Überblick zu bekommen. Na ja, auf etliche Fotos, die wir gerne gemacht hätten, haben wir der Bewölkung wegen verzichtet. Und doch hat sich manchmal das Warten auf Lichtblicke gelohnt. 

 

Noch sind die Rinderherden nicht auf den hoch liegenden Weiden. Die "Transhumanz", also der Almauftrieb sozusagen, findet erst um den 25. Mai herum statt. Aber trotz der schlechten Lichtverhältnisse sieht man überall Blumen blühen, die leider regennass ihre Köpfe hängen lassen. Wir sehen wilde Narzissen, Küchenschellen, Stiefmütterchen, etc. pp ... viele Blüten können wir nicht zuordnen. Bei trockenem, sonnigen Wetter ist es sicher wunderschön anzusehen. 

 

Am Abend reißen die Wolken noch einmal auf ... nun sind wir aber schon auf unserem Platz. Macht nichts, auch von hier sieht es schön aus und wir werden zum Abschluss mit einem Regenbogen belohnt. 

  


05.05.2024

Sauveterre-de-Rouergue, Le Sardou auf 465 m Höhe /

Von Ekai aus sind wir gestern früh zügig über den Ibañeta-Pass gefahren, haben die eigentliche schöne Stadt Saint-Jean-Pied-de-Port schnellstmöglich hinter uns gelassen (vor Menschenmassen konnte man kaum noch die Stadt sehen), vorbei ging es an Pau, Tarbes, Lannemezan und Saint Gaudens bis Martres-Tolosane. Es war für unsere Verhältnisse ein langer Fahrtag. Wir wollten eigentlich hauptsächlich auf Nebenstraßen fahren, aber das hielt uns zu lange auf, durch viele enge Ortschaften und Sträßchen. Also ab auf die Autobahn. Der Stellplatz in Martres-Tolosane war nun überhaupt nicht nett, direkt an der Straße. Aber was solls - ab und zu kann man damit leben. Gott sei Dank wurde es in der Nacht ruhiger, am Abend donnerten noch verrückte Motorradfahrer, sportlich auf dem Hinterrad fahrend,  vorbei. 

 

Heute ging es gleich auf die Autobahn Richtung Toulous und Albi, weiter auf der N88 Richtung Rodez. Die letzten Kilometer führt eine Landstraße auf 465 Meter hinauf. Gegen 14 Uhr sind wir auf dem, sehr angenehmen, schattigen Stellplatz vor dem mittelalterlichen Dorf Sauveterre-de-Rouergue gelandet. Der Ort steht auf der Liste der "Plus beaux villages de France", der schönsten Dörfer Frankreichs. Es ist eine im 13. Jahrhundert gegründete königliche Bastide mit einem typischen großen Arkadenplatz. 

 

"Der Ort mit 716 Einwohnern liegt in einem der südwestlichen Ausläufer des Zentralmassivs auf dem Plateau Ségala in der historischen Provinz Rouergue circa 35 Kilometer südwestlich von Rodez.

Das Wort sauveterre leitet sich vom französischen Begriff terre sauve (‚sichere Erde‘) ab. Die so genannte Sauveté war im Mittelalter ein mit Grenzsteinen markiertes Gebiet um eine Kirche, in dem keine Flüchtlinge verfolgt werden durften."

 

Es ist schwül-warm, da war Helgas Speiseplan für heute etwas (un)passend ... eine heiße, scharfe spanische Bohnensuppe mit Chorizo. Aber es heißt ja, Hitze soll mit Hitze bekämpf werden ...

Wir sind gespannt, ob es am späteren Abend noch donnern und blitzen wird, wie es vorausgesagt ist. Jetzt ist es 18 Uhr und noch sind keine Gewitterwolken aufgezogen.

 

Etwa 90 Kilometer von hier entfernt liegt der "Parc Naturel Régional de l'Aubrac". Ein Plateau aus Granit und Basalt auf 1000 Metern Höhe. Die Beschreibung und die Fotos, die wir gesehen haben, reizen uns, Aubrac kennenzulernen: "Eine wunderschöne Landschaft, die von Hochebenen, Heidelandschaften, Flüssen und Seen durchzogen wird. Die weitläufigen Naturräume, in denen hier und da kleine Steinhäuschen mit Schieferdächern stehen, in denen einst die Schäfer Unterschlupf fanden, und die von malerischen Mauern aus Trockenstein umgebenen Weideflächen, auf denen die Kühe aus dem Aubrac grasen ..."

Die Kühe warten zur Zeit wohl noch in den Ställen auf ihre Freiheit auf den Feldern. Das soll erst Ende Mai soweit sein. 

 

Mal schauen, wie das Wetter in den nächsten Tagen wird. Laut Wettervorhersage soll es erst am Donnerstag wieder sonnig und warm werden. 

 

 

LATRINEN

 

An manchen Stellen bemerkst du eine kleine Lücke zwischen den Häusern.

Das liegt daran, dass die Häuser selten aneinander angrenzen. Andrones

(ein etwa 40 cm breiter Raum) dienen sowohl der Begrenzung, als auch um eine Ausbreitung von Bränden zu verhindern und gleichzeitig das Abwasser aufnehmen.

Spülsteine und Latrinen werden in diese Räume eingebaut. Sie werden regelmäßig gelehrt, um damit die Pflanzen zu düngen..


 

Neben dem Brunnen ist ein Plakat angebracht (siehe oben-rechts):

DAS WASSER IN DER BASTIDE

 

Eine Stadt kann sich nicht ansiedeln, ohne die Ressource Wasser zur Verfügung zu haben. In Sauveterre waren die Initiatoren der Bastide auf das Grundwasser angewiesen. Dieses Wasser speist heute mehrere Brunnen in der Stadt und im Inneren vieler Häuser (in den Kellern oder in Höfen).

 

Sie befinden sich vor dem Brunnen im Viertel Saint-Christophe (siehe Bilder rechts). Jedes Viertel verfügt über einen Brunnen zusätzlich zu dem, der auf dem zentralen Platz gegraben wurde. Dieser ist jedoch mit 14 Metern der tiefste, während die anderen Brunnen nur eine Tiefe von 7 bis 9 Meter haben. Weitere öffentliche Brunnen befinden sich außerhalb der Stadtmauern in Richtung der Gärten. Wasser wurde auch in einigen Gräben gefunden, die die Bastide umgaben, gespeist durch Regenwasser. Die Gräben wurden mit Regenwasser und gesammeltem Wasser gefüllt und dienten als Wasserspeicher für die Tiere und als Waschplatz... Wenn die Gräben leergepumpt wurden, konnte man mit dem Wasser die unten liegenden Mühlen betreiben.

 



03.05.2024

Ekai auf 501 m Höhe      

 

Monolith "Castil de Tierra"
Monolith "Castil de Tierra"

Letzter Tag in Spanien und ein Ausflug ins spanische "Arizona" in Navarra.

 

Der 41.845 ha große Naturpark Bardenas Reales, der im Jahr 2000 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt wurde und drei Naturschutzgebiete umfasst, liegt auf unserem Weg zurück nach Frankreich. Vor 15 oder 16 Jahren haben wir diese bizarre Landschaft besucht und waren begeistert. Diesmal wollen wir nur ein wenig die Erinnerung auffrischen. Auch sind heute nach unserem Geschmack viel zu viele Leute unterwegs. Damals waren außer uns vielleicht noch drei oder vier Fahrzeuge in dem riesigen Gebiet. Nichtsdestotrotz ... die Bardenas sind ein absolutes Highlight jeder Spanienreise. Das Wetter ist ideal mit schönem Wolkenhimmel, es ist Warm aber nicht zu heiß ... was will man mehr. 

 

Es ist eine Halbwüstenlandschaft, Staubteufel wirbeln über die trockene Erde. Und doch gibt es niedrigen Pflanzenbewuchs. Wenn man so mir nichts dir nichts darüber latscht, verbreitet der blühende Thymian seinen unverwechselbaren Duft. Etwas abseits gibt es aber auch große Wasserflächen, wir nehmen an, dass es sich um Reisanbau handelt. An anderen Stellen wird niedrig wachsendes Getreide angebaut, das zur Zeit mit seinem jungen, frischen Grün einen schönen Kontrast zu Ocker und Kreide bietet. 

 

Was soll ich die Landschaft groß beschreiben, andere haben das viel besser gemacht. Darum hier ein Auszug aus Wikipedia: "Charakteristisch für die Bardenas Reales ist die bizarre Landschaft, die zu einem großen Teil aus ockerfarbenem Lehm (und aus Kreide) besteht. Dieser Lehm ist das Sediment eines urzeitlichen Meeres, welches durch die tektonische Hebung der Iberischen Platte nach und nach verlandete. Die Sedimentschichten der Bardenas Reales de Navarra sind jedoch nicht homogen aus Lehm, sondern bestehen teilweise auch aus härteren Sandstein- und Kalksteinschichten. Durch den Abfluss von Wasser aus den Pyrenäen in das Mittelmeer erodierten die Sedimentschichten unterschiedlich und es bildeten sich die für die Bardenas typischen Barrancos (ausgetrocknete Flussbetten) und bizarre Bergformen heraus. ... Die Bardenas sind letztlich ein Produkt des Urstromtals des Ebro." 

 

Die Fahrt heute von unserem letzten Stellplatz bis zu den Bardenas wäre was fürs Fahrrad gewesen. Heidewitzka ... über mehr als 100 Kilometer eine Abfahrt von rund 1000 Meter Höhenunterschied. In den Bardenas liegen wir unter 300 Meter, heute Morgen waren es fast 1300 Meter. Das macht sich natürlich auch sofort am Klima bemerkbar. Da oben war es die letzten zwei Tage recht kühl.

 

Von den Bardenas aus sind es nur gut 110 Kilometer bis nach Ekai. Dort hatten wir auf der Fahrt nach Süden unsere erste Nacht in Spanien auf dem Parkplatz des Hotels Ekai verbracht, wie auch schon bei früheren Fahrten. Jetzt soll es die letzte Nacht in Spanien werden. Gegen 17 Uhr sind wir angekommen, haben erst einmal einen Kaffee getrunken und Käsekuchen gegessen (wir hatten Hunger) und einen Tisch für heute Abend reserviert. Das Essen in dem Restaurant ist bisher immer recht gut gewesen. 

 

Morgen soll es dann wieder über die Pyrenäen zurück nach Frankreich gehen. Eventuelle wird es Regen geben ... mal schauen.

 


 

02.05.2024

Rioseco de Soria auf 1011 m Höhe      

 

Seit wir gestern aus dem Tal des Rio Jerte kommend über den Pass "Puerto de Tornavacas" nach Kastilien Leon gefahren sind, bewegen wir uns fast ständig auf einer Höhe über 1000 Metern. Ávila, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz mit der vollständig erhaltenen Stadtmauer, die wir gestern nur aus der Ferne gesehen haben, ist die am höchst gelegene Stadt Spaniens mit über 1130 Metern. Es weht ein kalter Wind, die runden Berggipfel der rund 80 Kilometer langen Sierra Guadarrama, an deren nördlichen Flanke die N 110 vorbeiführt, sind weiß überpudert. Die Wolken hängen tief, der Baumbewuchs trägt Raureif, was aus der Ferne sehr hübsch aussieht. 

 

Interessant ist auch, woher der Name des Gebirgszugs kommt: "Die Sierra de Guadarrama erhielt ihren Namen durch den Fluss Guadarrama, der im Inneren des Gebirgszuges entspringt. Das Wort Guadarrama kommt vom arabischen وادي الرّمل / Wādī ar-raml, was „Fluss des Sandes“ bedeutet (Wād = „Fluss“, raml = „Sand“). Der Ursprung des Namens zeigt, welchen wichtigen Einfluss die arabisch-maurische Besetzung vom 7. bis 11. Jahrhundert auf dieses Gebiet hatte." (Wikipedia)

 

Die gesamte Strecke gestern und heute hat uns ausgesprochen gut gefallen, sie ist viel interessanter, als die Hauptverkehrsader über die flache spanische Meseta über Burgos, Valladolid und Salamanca. 

Hinter Segovia, abseits der Hauptstraße liegt eines der "Pueblos mas bonitas" Spaniens, das schon lange auf unserer Wunschliste steht, aber bisher immer abseits unserer Reiserouten gelegen hat. Den Schlenker machen wir natürlich. Ein kleiner Stellplatz außerhalb ermöglicht auch WoMos ein einfaches Einparken. Der Platz ist sogar recht nett - mal sehen, vielleicht bleiben wir bis morgen.

 

Die Enttäuschung ist fast vorprogrammiert. Die Sierra de Guadarrama ist das Naherholungsgebiet der Madrider Bevölkerung, Pedraza ist nur einen Katzensprung weiter entfernt. Gestern war ein Feiertag und auch die Spanier kennen natürlich Brückentage. Was war das Ende vom Lied? Für unser Gefühl waren viel zu viele Leute da. Außerhalb gibt es Parkplätze ... aber warum soll man laufen, wenn die Stadtväter und - mütter auch innerhalb der Stadtmauern Parkplätze zulassen. So quälen sich die Pkw's durch das schmale Stadttor, der eine will raus, der andere rein ... so was blödes. Wir halten uns nicht lange auf, machen eine kleine Runde, kaufen in einer Bäckerei frisches Brot und dann nichts wie weg. Der Ort ist wirklich hübsch, völlig mittelalterlich erhalten. Aber letztlich wirkt er wie ein Museumsdorf. 

 

Nachdem die Sierra de Guadarrama passiert ist, ändert sich die Landschaft nahezu abrupt. Rote und teilweise weiße, zerklüftete Erde, wenig Bewuchs, Fernsicht bis zum Horizont und darüber hinaus. Wir überqueren den Rio Duero, hinter der Brücke zieht sich ein Teil des Städtchens San Esteban de Gormaz den rot-weiß gestreiften Hügel hinauf. Wie wir später nachlesen, wurde "Der Ort als Kulturgut (Bien de Interés Cultural) in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt; er liegt an zwei touristisch bedeutsamen Straßen – der Ruta de Lana („Wollstraße“) und dem Camino del Cid („Weg des Cid“)." 

 

Diese Strecke hat überhaupt etliche interessante Orte zu bieten. In der richtigen Jahreszeit, wenn es nicht gerade schneit in diesen Höhen, werden wir sicherlich noch einmal herkommen und uns Zeit zum Anschauen nehmen, als da sind: El Burgo de Osma, Sepúlveda, Ávila und El Barco de Ávila.

 

Glück haben wir wieder mit der Auswahl des heutigen Stellplatzes weit ab von der Nationalstraße 122, in Rioseco de Soria. Kostenlos mit Ver- und Entsorgung, viel Grün um uns herum und Ruhe, wenn man das Jaulen und Bellen der Hunde mal vergißt.

 

 

 


 

01.05.2024

Vegas de Matute auf 1021 m Höhe

 

Die sieben Stufen der Cascada de las Nogaledas
Die sieben Stufen der Cascada de las Nogaledas

Heute morgen um kurz nach neun klopft es an Leos Tür. Huch ... will jemand Gebühren kassieren? Es sollte doch ein kostenloser Stellplatz sein. Aber nein, man möchte uns gerne Kirschen verkaufen. Schließlich ist Jerte das Tal der 2.000.000 Kirschbäume. Ein oder höchstens zwei Pfund hätten wir sicher genommen. Aber der ältere Herr bietet nur eine Holzkiste voller Früchte an - bestimmt 2,5 Kilo. Das ist uns eindeutig zu viel. Wir können in Leo ja keine Kirschmarmelade einkochen. Überhaupt ... sind die Kirschen denn jetzt schon reif? Später sehen wir, dass tatsächlich einige Bäume bereits rote Früchte tragen. Immerhin werden hier 200 verschiedene Kirschsorten angebaut, so sind einige früher erntereif als andere. 

 

Bevor wir uns wieder auf Fahrt begeben meint Heiko, wir sollten uns etwas die Füße vertreten. Na gut, machen wir erst einmal einen kleinen Spaziergang entlang des Jerte-Flusses. Bald ist das Ende der befahrbaren Straße erreicht, weiter geht es auf einem Fußweg, ein Hinweisschild weist auf die Cascada de las Nogaledas hin. Es geht langsam bergan, linker Hand rauscht der Bach, der aus den Bergen kommt. Der Weg scheint gut begehbar und wir sind neugierig, ob man etwas weiter oben vielleicht einen Blick über das Tal erhaschen kann. Und wirklich tun sich einige schöne Ausblicke auf. Kirschbäume soweit das Auge reicht. Was muss das für ein Anblick zur Blüte sein. 

 

Es geht weiter bergan, bald erreichen wir den Wasserfall ... es rauscht mächtig und sieht toll aus. Der Weg wird nun zu einem ausgetretenen steil ansteigenden Pfad über Steine und Felsblöcke als natürliche "Treppen", zwischendurch liegen Holzbohlen als Treppenersatz. Eigentlich nicht das Richtige für uns, aber so sehr viel weiter kann es eigentlich ja nicht sein, lass es uns versuchen. Helga meint gesehen zu haben, dass es weiter oben eine Art Hängebrücke über den Fluss gibt, dann müssten wir ja nicht den gleichen Weg zurück. Zwischendurch immer wieder ein herrlicher Blick auf den Wasserfall. Irgendwann wird es Helga zu viel. Der Blick nach oben zeigt den weiter im Zickzack ansteigendem Pfad, der zwar mit einem Holzgelände "gesichert" ist ... aber das Ding ist stellenweise morsch und wacklig ... nichts, auf das man sich verlassen möchte. 

 

Inzwischen hat eine regelrechte Völkerwanderung nach oben eingesetzt. Ganze Familienverbände steigen hinauf, hm eigentlich hopsen die Kleinen eher als dass sie gehen. Beneidenswert! Wir lassen sie alle an uns vorbei, die müssen ja nicht hinter uns im Schneckentempo hinauf gehen. Was ist denn eigentlich los? Es ist doch mitten in der Woche, Mittwoch. Dann fällt es uns ein: es ist der 1. Mai, klar, ein Feiertag. Das hatten wir mal wieder nicht auf der Reihe, es ist ja jeder Tag ein Feiertag für uns, wenn man so will. 

 

Nachdem wir vorsichtshalber jemanden fragen, ob es denn wirklich eine Brücke, eine Puente, oben gibt ... stellt sich heraus, dass wir gerade mal die vierte Stufe des sieben stufigen Wasserfalls erreicht haben. Es liegen also noch drei Stufen vor uns und zwar viel weiter oben, wie uns gesagt wird. 

 

Es ist zwar wirklich schade, aber wir wollen lieber nicht das Risiko eingehen, dass am Ende die Kondition nicht mehr reicht und machen uns vorsichtig auf den Weg nach unten. 

 

Nun ist es fast ein Uhr geworden. In einer Bar unten am Fluss legen wir eine Stärkungspause ein und machen uns dann auf den Weg durch das Jerte-Tal Richtung Avila und Segovia. Es ist wirklich ein wunderschönes Tal, auch jetzt ohne die Kirschblüte. 

 

Am Ende des Tals geht es in Serpentinen hinauf in die Sierra de Gredo, von wo aus vom höchsten Punkt in 1297 Metern ein Aussichtspunkt endlich einen Halt erlaubt und einen Blick hinunter durch fast das gesamte Tal. Es ist ziemlich kalt hier oben. Auf den Gipfeln liegt teilweise frischer Schnee. 

 

Auf der anderen Seite befinden wir uns dann nicht mehr in der Provinz Cáceres in der Extremadura, sondern in Castilla Leon mit einem Blick weit über die vor uns liegende Ebene. Vorbei geht es an Avila mit der vollständig erhaltenen Stadtmauer, die von der Autopista aus gut zu sehen ist. 

 

In Vegas de Matute haben wir uns einen Stellplatz am Rande des Ortes ausgesucht. Wunderbar ruhig ... falls nicht später die Jugend den nahen Sportplatz mit Beschlag belegt.