05.09.2025 Hillesøy/Sommarøy (Camping Sommarøy Marina)

Um ein Uhr nachts schreckt Helga aus dem Schlaf. Eiskalte Hände haben sie an den Füßen gepackt. Obwohl völlig schlaftrunken ist ihr klar, wenn sie so geweckt wird, kann es nur eins bedeuten: Es gibt Polarlichter. Welch ein Glück für Heiko, dass er noch wach ist und vor dem Zubettgehen seinen üblichen Kontrollgang um Leo herum machen wollte. So hat er sie überhaupt bemerkt. Leider war es nur ein kurzes Schauspiel. Als Helga endlich draußen ist, schließlich ist es ein wenig zu kalt, um im Nachthemd vor die Tür zu gehen, ist es bereits vorbei und bald schließt sich auch die Wolkendecke wieder. Wie Heiko meint und wie es auch seine Fotos zeigen, war das Polarlicht auch lägst nicht so stark, wie wir es vor drei Jahren auf den Lofoten erlebt haben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Wir sind uns am Morgen nicht schlüssig, was wir heute machen wollen. Eigentlich war vorgesehen, die Fähre von Brensholmen nach Botnhamn auf Senja zu nehmen. Aber obwohl volle Sonne herrscht und es mit 18° angenehm warm ist, ist es stürmisch. Weiter draußen tragen die Wellen weiße Schaumkronen. Da verschieben wir die Fährfahrt lieber auf morgen und bleiben für heute noch auf Sommarøy.
Eine kurze Sightseeing Tour nach Brensholmen machen wir trotzdem und entdecken dabei wieder einmal wunderschöne Panoramen. Zudem hatten wir gestern versäumt, die Sommarøybrua zu fotografieren, was wir nun nachholen. Zurück auf Sommarøy nehmen wir diesmal den anderen der zwei auf den Inseln befindlichen Campingplätze. Der gestrige "Silent Camping" war klein und familiär, dieser hier ist größer und offener. Falls es wider erwarten auch diese Nacht Polarlichter geben sollte, sind sie so vielleicht schneller zu sehen.
Die Inseln sind klein, es gibt nur wenige Wege (von Straßen kann man eigentlich nicht sprechen). Überhaupt sind die Inseln ideal für Wanderer, was ja nun für uns nicht zutrifft. Wir nehmen die Räder und erkunden mit ihnen, was wir bisher noch nicht gesehen haben. Jetzt zu dieser Jahreszeit, mit relativ wenigen Menschen unterwegs, ist es wirklich wunderschön hier. Im Juli/August wahrscheinlich unerträglich.
04.09.2025 Hillesøy/Sommarøy
Von Kvaløya aus führt die Sommarøybrücke auf die kleinen Inseln Sommarøy und Hillesøy, die beide wiederum durch eine Brücke verbunden sind. Sehr romantisch werden sie beschrieben:
"Wer hätte gedacht, dass Sie die Riviera über dem Polarkreis finden können? Aber es ist da, wenn Sie wissen, wo Sie suchen müssen: etwa zwei Stunden von Tromsø entfernt, auf einer Insel namens Hillesøy, wo friedliche, einsame weiße Strände mit türkisfarbenem Wasser direkt unter den Füßen malerischer Hügel versteckt sind."
Es ist schon ein wenig dran an der romantischen Beschreibung. Die beiden Inseln mit dem sie umgebenden Schärengarten aus unzähligen winzigen Inselchen strahlen ein südliches Flair aus mit dem kristallklaren, türkisfarbenen Wasser und den hellen Sandstränden. Schön und friedlich ist es zur Zeit. In den Sommermonaten wird es wohl ähnlich überlaufen sein, wie die Riviera. Immerhin ist Tromsø dicht bei.
Ein warmer, sonniger, wolkenfreier Tag neigt sich dem Ende zu und leider ist der Himmel jetzt am Abend wolkenverhangen. Keine Chance auf Polarlichter.


03.09.2025 Grøtfjord beach, Insel Kvaløya
Wir sind im Moment ein wenig reisefaul, da kommt uns die stille Schönheit und ruhige Atmosphäre dieser kleinen Bucht sehr zu pass. Ein Ort zum Chillen, wie es auf Neudeutsch heißt. Am Morgen barfuß durch Wasser und feinen Sand laufen, die laue Luft genießen, beim Rauschen der Wellen abhängen, irgendwann den Grill anschmeißen, den farbigen Sonnenuntergang und dessen späten orangeroten Nachhall am Horizont beobachten ... und gestern zum zweiten Mal vergeblich auf Polarlicht gehofft. Die Polarlicht-App hat uns beide Tage aufmerksam gemacht: "Wenn der Himmel klar ist, besteht die Möglichkeit auf Polarlichter." Nur war der Himmel in den beiden letzten Nächten nicht klar, am Abend zogen Wolken auf. Aber vielleicht haben wir vorgestern auch zu früh aufgegeben. In einem Kommentar in der Camper-App lasen wir, dass am 1. März hier Polarlichter zu sehen gewesen seien. Vielleicht haben die Leute aber auch einfach nur geträumt.
Bei Möwen kann es manchmal ziemlich rauh zugehen. Hier eine Sequenz von Kampfhandlungen.
01.09.2025 Grøtfjord beach, Insel Kvaløya

"Der Strand von Grøtfjord liegt idyllisch am Ende eines kleinen Fjords, mit wunderschönen Bergen im Hintergrund und Blick auf Vengsøy (Insel) und das offene Meer. Der große Sandstrand füllt sich an sonnigen Sommertagen schnell und ist ein beliebtes Ziel zum Schwimmen. ..." Klingt fast nach Badeurlaub am Mittelmeer, was eine Webseite hier verspricht.
"... Es ist auch ein großartiger Ort, um Nordlichter zu beobachten. ..." Ah, das klingt schon eher nach arktischer Region.
Für nord-norwegische Verhältnisse hat die Werbung für diesen Ort nicht zu viel versprochen. Eine hübsche Bucht mit feinem, hellen Sandstrand, von dem aus man direkt in Wasser laufen kann ohne über Geröll balancieren zu müssen. "Könnte" müssen wir sagen, denn leider haben wir keine Badesachen dabei und ein paar - wenn auch wenige - Leute laufen herum. Trotzdem ist es schön hier und zum Nachmittag hin stiehlt sich die Sonne durch den am Morgen herrschenden Nebel. Die Vorhersage verspricht für die Nacht wolkenlosen Himmel und zu allem Überfluss soll es eine relativ starke Sonnenaktivität mit einem KP-Index von 5 geben. Dann ist schon klar, dass es für uns eine lange Nacht werden wird. Denn, sollte sich das Nordlicht zeigen, wollen wir es nicht verschlafen.