· 

Nordlandreise September 2025 Norwegen


 

28.09.2025 - Wieder in Kiel gelandet - Kilometer Stand bei Ankunft - 221 545 - gefahrene Km 8.676

 

21.09.2025 Renholmen "Ställplats" bei Åbyn, nahe der Mündung des Åbyälven in die Ostsee

Nun sind wir an der Ostsee angekommen, auf einem so herrlichen Stellplatz, dass man sich die Augen reibt. Am See gibt es eine kleine Sauna, die nach Voranmeldung benutzt werden darf, es gibt Feuerplätze und Holz liegt gegen eine Gebühr bereit, ein Unterstand bietet Schutz bei Regen, es gibt einen Heißwasser-Ofen, nur leider etwas verrostet, weil er im Freien steht. Rund herum nur Natur. Und das alles gegen eine Gebühr für nur 10 Euro.

 

Auch auf den zwei vorherigen Nachtplätzen standen wir allein und ruhig in einiger Entfernung von der Europastraße 45: am Kaitumelven bei Lappeasuando und am See Vajkijaure, rund 5 Kilometer vor Jokkmokk. Das Wetter ist durchwachsen, zuerst strahlender Sonnenschein am Kaitumelven, dann gestern Nacht und am Vormittag Regen. Da können wir den Plan, das Storforsen Naturreservat noch einmal zu besuchen, wohl aufgeben. Aber im Laufe der Fahrt hört der Regen auf, es ist nicht besonders kalt und windstill ... Glück gehabt. So können wir den kleinen Spazierweg zu den Stromschnellen des Flusses Piteälven "Storforsen" gut machen. 

 

Es handelt sich wohl um die größten Stromschnellen Skandinaviens. Enorme Wassermassen rauschen das Gefälle von rund 80 Metern auf einer Länge von 5 Kilometern, hinunter. Es brodelt und schäumt und lärmt Ohren betäubend. Der Park bietet auch viele Wanderwege, Naturpools, kleinere Wasserfälle ... und im Sommer ist dies hier oben in Nordschweden, wo ansonsten außer Wald und Wasser nicht so viel los ist, ein beliebtes Ziel der Schweden und entsprechend voll wird es dann. Jetzt im September sind nur eine Handvoll Leute hier. Das ganze ist - typisch für Schweden - wirklich toll angelegt mit Holzstegen und verschiedensten Picknick- und Grill-Plätzen. Wir halten unseren Besuch diesmal kurz und setzen bald unsere Fahrt in Richtung Ostsee fort, um in Piteå einige Vorräte einzukaufen. In Schweden ist vieles ja doch um einiges kostengünstiger als in Norwegen.

 

Gegen frühen Abend erreichen wir dann Renholmen. 



 

17.09.2025 Pessisjåkka Rastplatz E10, am See Torneträsk

 

Da wir gestern Nacht vom Polarlicht so überrascht wurden, und die E10 noch so einige Parkplätze mit Fußpfaden zum Torneträsk bietet, entscheiden wir uns, noch in der Gegend zu bleiben. Vielleicht ist uns das Glück heute Nacht oder morgen ja noch einmal hold. Wir fahren einige Kilometer und laufen die verbleibenden Parkplätze an, um uns einen Überblick zu verschaffen, welche Ausblicke besonders geeignet sein könnten. Gar nicht so einfach, da man ja im Voraus nie weiß, von wo genau das Polarlicht kommt und wie die Wirkung sein wird. Erst einmal stellen wir uns wieder auf den Platz von gestern. Hier können wir überlegen, Essen kochen, Fotos bearbeiten, ausruhen und abwarten, wie das Wetter sich zum Abend hin entwickelt. Eigentlich sagt die Wetter-App Regen und Wolken voraus. Erst morgen soll es wieder einen wolkenfreien Himmel geben. Aber das ist ja nicht in Stein gemeißelt. 

 

 

 

 


 

16.09.2025 Pessisjåkka Rastplatz E10, am See Torneträsk

Etwas schweren Herzens haben wir uns heute Morgen von dem wunderschönen Campingplatz verabschiedet. Das Wetter hat es uns leichter gemacht. Schon am Abend bezog sich der Himmel, in der Nacht regnete es, und heute Morgen war die umliegende Landschaft in tiefliegende Wolken gehüllt. See und Himmel verschmolzen in einheitlichem Grau. Aber die Luft war wunderbar ohne Wind.

 

Wir sind nun langsam aber sicher wieder auf dem Weg nach Hause. Von Bjarkøya geht es zurück über Harstad und die Tjeldsundbrücke auf die E10, die uns nach Schweden bringt. Die Bäume tragen Herbstlaub, die Temperaturen liegen im Moment noch zwischen 11 und 7 Grad tagsüber, nachts soll es ca. 5 Grad werden. Aber schon in der nächsten Woche ab Mittwoch geht es auf Minusgrade in der Nacht zu. Aber dann werden wir ja schon wieder weiter südlich sein.

 

Von unserem Rastplatz aus führt ein Pfad hinunter zum See, den wir natürlich gleich erkunden. Die Wolkendecke ist ein wenig aufgerissen, aber ob das reicht, um Polarlichter sehen zu können, ist zu bezweifeln. Wie immer ... abwarten ...

 

 

Später in der Nacht um 23:30 Uhr

 

Die Polarlicht-App meldet sich: "Bei freiem Himmel können Sie eventuell in der nächsten Stunde Polarlichter sehen." Ach, denken wir, es ist ja total bewölkt, da sehen wir eh nichts. Aber vorsichtshalber mal rausschauen ... kaum zu glauben, in der Zwischenzeit haben sich die Wolken bis auf wenige verzogen, der Himmel ist nahezu sternenklar und von allen Seiten ist Polarlicht zu sehen. Wie gut, dass wir die App haben, das hätten wir sonst völlig versäumt.

 


 

15.09.2025 Øyriket Camping/ Leirvåg, Insel Bjarkøya, Kommune Harstad

Schade, dass wir nicht doch gestern direkt weiter gefahren sind auf die Insel Bjarkøya, Hier haben wir für uns den ultimativen Campingplatz gefunden. Der liegt wunderschön in einer Bucht, vor uns ein kleiner Sandstrand mit Blick auf verstreut liegende Inselchen. 

Jetzt ist hier nur wenig bis nichts los. Nur ein deutsches Wohnmobil hat außer uns hergefunden. Nette Leute, wie's scheint. Heiko leiht ihnen einen Schukostecker, damit sie Strom ziehen können. Zum Dank bekommen wir von Ihnen eine große Schüssel voller selbst gesammelter Stein- und Birkenpilze. Sie versichern uns, dass sie bereits am Tag vorher solche Pilze gegessen hätten und noch leben, nachdem wir erst ein wenig reserviert reagieren. 

 

Jetzt am späten Nachmittag hat sich der Himmel bezogen. Was sehr, sehr schade ist. Die Polarlicht-App zeigt einen hohen Wert an. Bei klarem Himmel könnte das ein herrliches Spektakel geben. Aber in der Nacht soll es regnen. Also wenig bis keine Aussicht darauf. Aber wer weiß ...

 

Im Übrigen ist Bjarkøy eine alte Wikingersiedlung mit einer interessanten Geschichte:  

"Von hier stammte Tore Hund, einer der bedeutendsten Wikingerhäuptlinge im norwegischen Hålogaland, dem heutigen Helgeland ..." "Tore Hund unternahm als Forschungs- und Handelsreisender verschiedene Expeditionen und diente mehrere Male dem anglo-skandinavischen König Knut dem Großen. Im Jahr 1030 war er einer der Anführer des Bauernheeres in der Schlacht von Stiklestad gegen den entmachteten und vertriebenen König Olav II. Haraldsson. Tore war der Überlieferung nach einer der Männer, die den König in dieser Schlacht gemeinsam töteten. Anschließend soll er sich jedoch am Vorantreiben der Heiligenverehrung Olavs beteiligt haben."

 


 

14.09.2025 Insel Grytøya

Für heute Nacht haben wir uns einen Platz ausgesucht, der auf den ersten Blick überhaupt nicht einladend wirkt. Es handelt sich um den alten Fähranleger, der nach der Fertigstellung der Brücke nach Sandsøya ausgedient hat.  Die Einwohner der Insel scheinen hier all ihren Schrott abzuladen, jedenfalls sieht es aus, wie auf einem Schrottplatz. Zweimal kommen Leute mit Pkw's, einfach um zu schauen, ob was Brauchbares dabei ist. Einer nimmt eine Ladung alter Reifen mit. Wahrscheinlich ein Bauer zum Abdecken einer Miete - oder wozu benötigt man sonst abgefahrene Reifen? Später kommt ein Trecker mit Anhänger und lädt seine Fracht dazu. Aber uns stört das nicht weiter. Wir stehen weit hinten, hinter dem Schrotthaufen dicht am Wasser und parken so, dass wir von unserem "Wohnzimmer" aus den vollen Blick auf den Fjord haben. Das da vorne sehen wir nicht. 

 

Es ist mal wieder ein Bilderbuchtag, kaum Wolken, angenehme Temperaturen. Und auch die Nacht ist sternenklar und Polarlichter flackern über dem Fjord. Ein Otter rumort herum, während Heiko fotografiert, den er aber erst mit der Taschenlampe entdeckt. Es herrscht ansonsten wunderbare Ruhe.


 

13.09.2025 Harstad, Erikveien - Parkplatz-Aussichtspunkt zur Insel Grytøya

Bevor wir uns langsam aber sicher aus Nordnorwegen verabschieden und in den nächsten Tagen Richtung Schweden fahren, wollen wir noch die Insel Grytøya kennenlernen und somit etwas Neuland entdecken. Grytøya ist nur per Schiff zu erreichen. Eine Autofähre geht über den Toppsund von Stornes auf Hinnøya nach Bjørnå. Hinnøya, die größte Insel vor der Küste Norwegens gehört zu der Inselgruppe der Lofoten und Vesterålen. 

 

Wir sind heute erst spät in die Gänge gekommen und die Fahrt entlang der Küstenlinie dauert wie immer hier in Norwegen länger als man glaubt. Deshalb entscheiden wir uns, die Fähre erst morgen zu nehmen und bleiben für heute Nacht auf einem Parkplatz kurz hinter Harstad mit einer herrliche Aussicht auf den Ford und werden von einem Regenbogen begrüßt. 

 

 

Gestern waren wir im Camp Solberg Fjord, Brøstadbotn. 

Solberg Fjord war in den letzten Jahren immer wieder einer unserer liebsten Aufenthalte in Norwegen. Das lag und liegt natürlich an der schönen Lage des Camps, aber in der Hauptsache an Rolf. Jetzt, wo Rolf nicht mehr ist, ist die Seele von Solberg Fjord abhanden gekommen, so empfinden wir es. Davon abgesehen, dass wir ihn selbst sehr vermissen, seine täglichen Besuche und Unterhaltungen mit ihm. Was uns auch so gefiel, war die Art von Rolf, das Camp zwar geschäftsmäßig, aber mit dem Charme eines Wild-Stellplatz zu führen. Das hat sich nun geändert. Seine Tochter, Maret, führt das Camp akkurat mit durchnummerierten Plätzen. Geschäftlich sehr verständlich, so können hier mehr Wohnmobile und -wagen Platz finden. Wir fühlen uns im Moment hier nicht "zu Hause", vielleicht brauchen wir erstmal Abstand.  

Anblick bei Ankunft am Standort                                                              einige Zeit später


 

11.09.2025 Hafen von Skrolsvik, südwestliche Spitze von Senja

Es ist 19:33 Uhr, die Sonne färbt die Wolken am Horizont in orange-gelbes Licht, gleich ist sie unter dem Horizont verschwunden. In 11 Tagen am 22. September, zur Tag-und-Nachtgleiche, wird sie hier oben über dem Polarkreis zur gleichen Zeit untergehen, wie zu Hause in Kiel, oder in Panama, in Australien oder am Südpol. Ganz gleich wo man sich an diesem Tag auf der Erde befindet, Tag und Nacht sind dann überall gleich lang, jeweils 12 Stunden. Im Moment wird der Himmel hier oben nachts nicht völlig dunkel und in klaren Nächten ist noch gegen 23 Uhr ein hell gelber Streifen am Horizont zu sehen. Aber es ist immerhin schon dunkel genug, um das Nordlicht recht gut zu erkennen. 

 

Vorgestern hatten wir überhaupt nicht damit gerechnet, dass es Nordlicht geben könnte. Trotz des wolkenlosen Himmels tagsüber zog am späten Nachmittag eine dichte Wolkenecke auf. Da dringt kein Nordlicht durch. Tja, und wie das manchmal so ist, richtet sich die Natur nicht nach den eigenen Erwartungen. Irgendwann wird die Wolkendecke dünner und reißt an mehreren Stellen auf. Gegen 22 Uhr dann ist es soweit - erst zaghaft, später etwas kräftiger - zieht Bovrost, die Götterbrücke, über uns dahin. Das Licht kommt aus verschiedenen Richtungen. Leider verderben ein wenig die Stromleitungen und die Beleuchtung einige Bilder, wenn das Licht aus dieser Richtung erscheint.

 

In der letzten Nacht war der Himmel sternenklar. Beste Voraussetzungen um das Polarlicht zu sehen. Und ja, wir werden nicht enttäuscht. Fast um die gleiche Zeit wie die Nacht zuvor erscheint es grün über uns. Und diesmal ist es sogar etwas stärker. Um Halbzwölf ist Schluss. Heiko hat wohl eine Ahnung, dass das noch nicht alles war. Irgendwann mitten in der Nacht ein Kontrollblick durchs Fenster - und schon steht er mit Kamera bewaffnet wieder draußen. Die Luft ist relativ milde für diese Breiten und fast windstill. Da frieren einem nicht fast die Finger ab, wie vor drei Jahren, als es nachts sehr kalt wurde. Super!

 

Das Dörfchen Skrolsvik hat einen Stellplatz direkt am kleinen Hafen, von wo aus wir gerade den Sonnenuntergang beobachtet haben. Nicht ohne vorher einen Abstecher nach Rødsand zu machen, auch ein nettes Fischerdörfchen. Die Straße führt vorbei an dem hübsch gelegenen See "Olaheimvatnet". Unzählige Pilze wachsen an dessen Ufer ... leider haben wir keine Ahnung von Pilzen. Diese Menge würde ein schönes Abendessen ergeben. Aber nein - lieber nicht!


Pilze am See Olaheimvatnet

Aurora Borealis in der Nacht vom 10.09.2025

Aurora Borealis in der Nacht vom 11.09.2025


 

09.09.2025 Lekangneset/Stonglandseidet, Insel Senja

Nach erneutem vergeblichen Warten auf Polarlichter gestern Nacht trotz wolkenlosem Himmel brauchen wir heute gar nicht erst damit zu rechnen. Jetzt am Abend herrscht dichte Bewölkung, dabei war der Tag strahlend sonnig und warm. Himmel, Meer und Berge verschmolzen in einer Sinfonie von Blautönen. Wunderschön. 

 

Die Strecke zu unserem heutigen Ziel nach Lekangneset, einem unserer Lieblingsplätze, von dem wir schon mehrfach im Blog berichtet haben, führt entlang der Nationalen Landschaftsroute. Es geht vorbei an "Okshornan" einer der interessantesten Felsformationen auf Senja, aufgrund der spitzen Formen auch "Teufelszähne" genannt. Beim Ort Bergsbotn bietet eine Aussichtsplattform ein schönes Panorama über den Bergsfjord. Und wir machen einen Abstecher nach Skaland und Bøvær. Hier liegt auf einem mit einem Damm mit dem Festland verbundenen Inselchen das "Kråkeslottet" also das "Krähenschloss". Das Gebäude war ursprünglich ein traditioneller Fischereibetrieb und wird heute in den Sommermonaten für Kunstausstellungen und Konzerte genutzt. Das kleine Ensemble von Häuschen, Leuchtfeuer und Damm mit dem leuchtend grünen Hafenbecken bietet immer aufs Neue ein pittoreskes Fotomotiv.

 

In Lekangneset angekommen, wirft Heiko als erstes seine Angel aus. Rasch hat er einen Dorsch am Haken. Er ist nicht besonders groß und es will auch kein zweiter anbeißen. Aber für eine Fischsuppe reicht es vollkommen. 

 

Und wenn es denn schon kein Nordlicht gibt, hält die Natur ein anderes Schauspiel bereit. Der Sonnenuntergang verwandelt die gegenüber liegenden Berge in ein rot glühendes Panorama. Wir haben schon mehrfach Alpenglühen hier erlebt, aber so stark noch nie. Es ist als wenn im Berginnern ein Licht entzündet wäre.   

 


 

07.09.2025 Mefjordvær, Insel Senja

Gestern sind wir mit der Fähre von Brensholmen rüber auf die Insel Senja. Nach ca. 40 Minuten Fahrt war Anlegen in Botnhamn. Ein bisschen Senja- oder Lofotenluft schnuppern gegen Ende unserer Nord-Norwegen-Tour muss immer sein. Da kommen wir nicht drumherum, auch wenn wir uns ursprünglich vorgenommen hatten, diesmal Senja und auch Lofoten auszulassen. Aber das geht gar nicht. Diese Inseln sind einfach etwas ganz Besonderes. Und jetzt im September hat der Touristenstrom, der in den Sommermonaten herrscht und der nur noch nervig ist, nachgelassen. 

Von Brensholmen aus ging es direkt weiter nach Mefjordvær zum Stellplatz am Fjord. Ein paar WoMo's standen schon hier, aber längst nicht so viele wie im letzten Jahr - aber das war im August.

Der Himmel gestern war wolkenlos und die Wetter-App versprach auch eine solche Nacht. Wieder hoffen wir auf Nordlicht und suchen auf dem felsigen Ufer schon mal nach einem geeigneten Foto-Standort. Wenn möglich möchte der Fotograf ja einen passenden Hintergrund haben. Die gegenüber liegende Bergkette wäre schon nicht schlecht dafür. Gegen 20 Uhr platzieren wir uns und warten ab was kommen mag. 

Leider, leider war es auch diesmal wieder so wie am Abend vorher, dem 5. September auf Sommarøy. Auch da begann das Nordlicht früh, aber sehr schwach.  Ein paar Mal wurde es stärker und wir hofften schon auf mehr. Aber daraus wurde nichts. Bereits gegen 23 Uhr war alles vorbei und kam auch später in der Nacht nicht wieder. So war es halt auch gestern Abend. Um 20 Uhr standen wir auf der Felsplattform mit vorbereiteter Kamera bereit. Helga gibt gegen 21:30 Uhr auf, sie möchte noch bei dem letzten Restlicht zurück zu Leo. Sie scheut sich, später bei völliger Dunkelheit über die unebenen Felsen zu gehen - auch, wenn wir natürlich Taschenlampen dabei haben. Gegen 22 Uhr zeigt sich ein zaghaftes Licht, ein Halbkreis der vom gegenüber liegenden Ufer bis über die Berge hinter uns reicht. Schnell verblasst es ... und das wars.

Tja, da kann man nichts machen. Noch haben wir ja ein paar Tage und Nächte ... wer weiß.

 

 

Aurora Borealis über Sommaroy


 

05.09.2025 Hillesøy/Sommarøy (Camping Sommarøy Marina)

Um ein Uhr nachts schreckt Helga aus dem Schlaf. Eiskalte Hände haben sie an den Füßen gepackt. Obwohl völlig schlaftrunken ist ihr klar, wenn sie so geweckt wird, kann es nur eins bedeuten: Es gibt Polarlichter. Welch ein Glück für Heiko, dass er noch wach ist und vor dem Zubettgehen seinen üblichen Kontrollgang um Leo herum machen wollte. So hat er sie überhaupt bemerkt. Leider war es nur ein kurzes Schauspiel. Als Helga endlich draußen ist, schließlich ist es ein wenig zu kalt, um im Nachthemd vor die Tür zu gehen, ist es bereits vorbei und bald schließt sich auch die Wolkendecke wieder. Wie Heiko meint und wie es auch seine Fotos zeigen, war das Polarlicht auch lägst nicht so stark, wie wir es vor drei Jahren auf den Lofoten erlebt haben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

 

Wir sind uns am Morgen nicht schlüssig, was wir heute machen wollen. Eigentlich war vorgesehen, die Fähre von Brensholmen nach Botnhamn auf Senja zu nehmen. Aber obwohl volle Sonne herrscht und es mit 18° angenehm warm ist, ist es stürmisch. Weiter draußen tragen die Wellen weiße Schaumkronen. Da verschieben wir die Fährfahrt lieber auf morgen und bleiben für heute noch auf Sommarøy. 

 

Eine kurze Sightseeing Tour nach Brensholmen machen wir trotzdem und entdecken dabei wieder einmal wunderschöne Panoramen. Zudem hatten wir gestern versäumt, die Sommarøybrua zu fotografieren, was wir nun nachholen. Zurück auf Sommarøy nehmen wir diesmal den anderen der zwei auf den Inseln befindlichen Campingplätze. Der gestrige "Silent Camping" war klein und familiär, dieser hier ist größer und offener. Falls es wider erwarten auch diese Nacht Polarlichter geben sollte, sind sie so vielleicht schneller zu sehen. 

 

Die Inseln sind klein, es gibt nur wenige Wege (von Straßen kann man eigentlich nicht sprechen).  Überhaupt sind die Inseln ideal für Wanderer, was ja nun für uns nicht zutrifft. Wir nehmen die Räder und erkunden mit ihnen, was wir bisher noch nicht gesehen haben. Jetzt zu dieser Jahreszeit, mit relativ wenigen Menschen unterwegs, ist es wirklich wunderschön hier. Im Juli/August wahrscheinlich unerträglich. 

 


 

04.09.2025 Hillesøy/Sommarøy

Von Kvaløya aus führt die Sommarøybrücke auf die kleinen Inseln Sommarøy und Hillesøy, die beide wiederum durch eine Brücke verbunden sind. Sehr romantisch werden sie beschrieben: 

 

"Wer hätte gedacht, dass Sie die Riviera über dem Polarkreis finden können? Aber es ist da, wenn Sie wissen, wo Sie suchen müssen: etwa zwei Stunden von Tromsø entfernt, auf einer Insel namens Hillesøy, wo friedliche, einsame weiße Strände mit türkisfarbenem Wasser direkt unter den Füßen malerischer Hügel versteckt sind."

 

Es ist schon ein wenig dran an der romantischen Beschreibung. Die beiden Inseln mit dem sie umgebenden Schärengarten aus unzähligen winzigen Inselchen strahlen ein südliches Flair aus mit dem kristallklaren, türkisfarbenen Wasser und den hellen Sandstränden. Schön und friedlich ist es zur Zeit. In den Sommermonaten wird es wohl ähnlich überlaufen sein, wie die Riviera. Immerhin ist Tromsø dicht bei.

 

Ein warmer, sonniger, wolkenfreier Tag neigt sich dem Ende zu und leider ist der Himmel jetzt am Abend wolkenverhangen. Keine Chance auf Polarlichter.




 

03.09.2025 Grøtfjord beach, Insel Kvaløya

Wir sind im Moment ein wenig reisefaul, da kommt uns die stille Schönheit und ruhige Atmosphäre dieser kleinen Bucht sehr zu pass. Ein Ort zum Chillen, wie es auf Neudeutsch heißt. Am Morgen barfuß durch Wasser und feinen Sand laufen, die laue Luft genießen, beim Rauschen der Wellen abhängen, irgendwann den Grill anschmeißen, den farbigen Sonnenuntergang und dessen späten orangeroten Nachhall am Horizont beobachten ... und gestern zum zweiten Mal vergeblich auf Polarlicht gehofft. Die Polarlicht-App hat uns beide Tage aufmerksam gemacht: "Wenn der Himmel klar ist, besteht die Möglichkeit auf Polarlichter." Nur war der Himmel in den beiden letzten Nächten nicht klar, am Abend zogen Wolken auf. Aber vielleicht haben wir vorgestern auch zu früh aufgegeben. In einem Kommentar in der Camper-App lasen wir, dass am 1. März hier Polarlichter zu sehen gewesen seien. Vielleicht haben die Leute aber auch einfach nur geträumt. 

 

Bei Möwen kann es manchmal ziemlich rauh zugehen. Hier eine Sequenz von Kampfhandlungen.


 

01.09.2025 Grøtfjord beach, Insel Kvaløya

"Der Strand von Grøtfjord liegt idyllisch am Ende eines kleinen Fjords, mit wunderschönen Bergen im Hintergrund und Blick auf Vengsøy (Insel) und das offene Meer. Der große Sandstrand füllt sich an sonnigen Sommertagen schnell und ist ein beliebtes Ziel zum Schwimmen. ..." Klingt fast nach Badeurlaub am Mittelmeer, was eine Webseite hier verspricht. 

 

"... Es ist auch ein großartiger Ort, um Nordlichter zu beobachten. ..." Ah, das klingt schon eher nach arktischer Region. 

 

Für nord-norwegische Verhältnisse hat die Werbung für diesen Ort nicht zu viel versprochen. Eine hübsche Bucht mit feinem, hellen Sandstrand, von dem aus man direkt in Wasser laufen kann ohne über Geröll balancieren zu müssen. "Könnte" müssen wir sagen, denn leider haben wir keine Badesachen dabei und ein paar - wenn auch wenige - Leute laufen herum. Trotzdem ist es schön hier und zum Nachmittag hin stiehlt sich die Sonne durch den am Morgen herrschenden Nebel. Die Vorhersage verspricht für die Nacht wolkenlosen Himmel und zu allem Überfluss soll es eine relativ starke Sonnenaktivität mit einem KP-Index von 5 geben. Dann ist schon klar, dass es für uns eine lange Nacht werden wird. Denn, sollte sich das Nordlicht zeigen, wollen wir es nicht verschlafen.