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Skandinavien 2022 September

Du weißt doch, der jüngste Tag steht immer oben, die GPS und Ortsangaben benennen den Nachtplatz


 

16.09.2022 Abschluss unserer Norwegenreise 2022 (175.225 - 166.629=8.596 Km)

 

Heute treten wir die Anreise über Malmö, Dänemark nach Deutschland an und hoffen gegen Abend in Kiel zu sein. Machen in Flensburg im CITTI einen Halt und gehen zu Gosch, um eine wenig zu essen. Erreichen zum frühen Abend unseren angestammten Platz bei Christian.

 

15.09.2022 - N 55°52'40“ E 13°30'57“ Bosjökloster 

 

Heute morgen nach dem Frühstück schauen wir uns als erstes einmal den kleinen Gemüsegarten auf der Rasenfläche neben dem Stellplatz in Rimforsa an. Sagenhaft, was da alles wächst und gedeiht. Tomaten so groß wie Helgas Hand, Mais, Kürbis, Zucchini ...

 

Auf dem Schild ist zu lesen: "Dies ist der Gemeinschaftsanbau des Vereins Hållbart Rimforsa. Dieses Jahr experimentieren wir mit der Saatzucht. Wenn du mitmachen willst, kannst du gerne Ninna anrufen ...". Nette Idee. 

 

 

 

 

 

 

Für heute ist Fahrt machen angesagt und wir haben uns für diese Nacht einen Stellplatz in nicht allzu weiter Entfernung von Malmö ausgeguckt.

Wenn nichts dazwischen kommt, wollen wir Samstag in Kiel ankommen. Nur eine kurze Mittagsrast machen wir unterwegs auf einem sehr schön angelegten Rastplatz. Felsen und Steine liegen in Ufernähe im See. Alle haben sie eine interessante Farbgebung aus verschieden farbigen Ringen. Bei näherer Betrachtung ist zu erkennen, dass es sich um Flechten handelt.

 

Bosjökloster 

 

"Mitten in Skåne auf einer Halbinsel im Ringsjön liegt das Bosjökloster. Die schöne Schlossanlage mit Gärten und Park samt Tiergehegen, einer tausendjährigen Eiche, Spielplätzen und Ausstellungen im Schloss ist ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Café und Restaurant mit Blick über den See.

Da Bosjökloster wurde im 11. Jahrhundert als Benediktinerkloster gegründet. Nach der Reformation 1536 wurde ds Kloster zu einem Schloss und befindet sich seit 1560 in privatem Besitz. Der jetzige Eigentümer ist die Familie Bonde auf Björnö, dessen Adelsgeschlecht seit dem 14. Jahrhundert bekannt ist." 

 

Kurz vor 17 Uhr sind wir auf dem Stellplatz an der Klosteranlage angekommen. Die Innenräume nebst Ausstellungen schließen leider schon in ein paar Minuten, aber die Garten- und Parkanlage können wir noch bis 18 Uhr besichtigen. Am beeindruckendsten ist die riesige tausendjährige Eiche, die immer noch grüne Blätter trägt. Lange können wir uns nicht aufhalten, ein ordentlicher Regenguss treibt uns zurück zu Leo. Wenn das Wetter es mitmacht, werden wir uns morgen früh noch einmal das Schloss näher ansehen.

 

"Eine Anmerkung zum Namen von Bosjökloster: Es ist abgeleitet von bo sjö = "Leben an einem See" + kloster = "Kloster". Ursprünglich war die heutige Halbinsel eine Insel in einem ringförmigen See. Der Name des Klosters war Bosiö Kloster und bedeutete "Leben auf einer Insel in einem Kloster".

 

 

14.09.2022 - N 58°8'7“ E 15°41'37“ Rimforsa

 

Wer weiß eigentlich, wo “Pettersson“ und “Findus“ wohnen?

 

Ab heute wissen wir es  ... hier, auf Julita nämlich. Der kleine Hof von Pettson (ja, so heißt er auf Schwedisch), das Haus, der Tischlerschuppen und der Hühnerstall sind dort originalgetreu nachgebaut worden - im 2/3 - Maßstab, so dass Kinder sich wie Erwachsene fühlen können. Sehr liebevoll und detailgetreu, wie in den Zeichnungen im Kinderbuch, ist alles gestaltet, selbst die Mucklas sind da, wie das Fensterbild zeigt.

Der Autor und Zeichner Swen Nordqvist, der die Bücher über Pettson und seinen Kater Findus geschrieben hat, hat bei der Gestaltung von Pettsons Farm mit geholfen.

Während der Öffnungszeiten kann man in die Küche gehen und in Wohnzimmer sowie Schlafzimmer reinschauen. Wir konnten das leider nur durch die Fenster. Die Gebäude sind nur bis zum 31. August geöffnet. Danach können nur noch die Park- und Gartenanlagen kostenlos besichtigt werden. In den Sommermonaten kann man auch Pettersson und Findus antreffen, bestimmt ein riesiger Spass für Kinder. 

 

Der Julita-Hof ist eine weiträumige wunderbar angelegte Park- und Gartenanlage. Neben den alten Bauernhäusern, einer Kirche mit Glockenturm, dem Gutshaus, begeistert allein schon der Park mit seinen alten Eichen, Linden, Ahornbäumen, Ebereschen, Birken und vielen anderen. Es gibt auf dem Gelände eine Genbank (klonarkiv för frukt) schwedischer Apfelsorten mit über 300 Apfelbäumen. Alte Birnensorten, Gemüse- und Kräuterbeete, Reihen mit Hopfenstangen, Blumen und Blüten ... ein Fest für die Sinne. 

 

Gut zwei Stunden lang spazieren wir am Morgen gleich nach dem Frühstück durch den Park von Julita bevor die Fahrt Richtung Malmö weitergeht. Für den Abend haben wir uns einen Platz an einem See, abseits der Hauptstraße in Rimforsa ausgesucht. 

 

„Pettson och Findus“

der Garten

Schloss und Häuser

 

13.09.2022 - N 59°8'58“ E 16°2'48“ Julita

 

Julita Gård - Schwedens Landwirtschaftsmuseum

Nach langer Fahrt übernachten wir heute auf dem Parkplatz des Julita Gårds im Norden von Södermanland. Es handelt sich um ein Freilichtmuseum als Teil des Nordischen Museums und zeigt die Landwirtschaft und das Leben auf dem Land der vergangenen Jahrhunderte. Noch haben wir nicht mehr als den Parkplatz gesehen. Morgen werden wir uns das Gelände einmal näher anschauen.

 

 

12.09.2022 - N 61°53'10“ E 17°17'58“ Nordanstig

 

Platz am See Sörsjön in der Nähe des Ortes Harmånger

 

Nach etwa 190 Kilometer Fahrt heute erreichen wir bei Kramfors auf der E4 die Högakustenbron (Hochküstenbrücke), eine mächtige Hängebrücke über das Flussdelta des Ångermanälven. Sie gilt als eines der Wahrzeichen der Hohen Küste und ist mit 1.210 Metern maximaler Stützweite fast so lang wie die Golden Gate Bridge. Von oberhalb der Brücke, auf dem Hornöberget, hat man von dem dortigen Aussichtspunkt eine schöne Sicht auf die Brücke. Wir müssen sowieso hinauf ... hier können wir unseren Wasservorrat auffüllen. Die Straße zum Hornöberget unterquert die Brücke und wir stellen fest, dass diese von hier, von unterhalb, einen viel interessanteren Anblick bietet. 

 

 

11.09.2022 - N 64°10'40“ E 21°2'23“ Robertsfors 

 

Heute legen wir einen Ruhetag ein und bleiben an diesem netten ruhigen Ort mit Blick auf die schöne Sandbucht. Ganz früh am Morgen ..... Uhrzeit 6:30 wird Heiko (der ja bekanntlich die Flöhe husten hört) von unbekannten Geräuschen geweckt. Was das nun wohl wieder ist ... schleicht vielleicht ein Elch um die Ecken? Nein, kein Elch, aber drei Birkhähne jagen sich mit aufgeplustertem Gefieder über den Sandstrand. Ein Foto wäre ja wunderbar, aber beim ersten Klicken der Tür, noch bevor diese geöffnet ist, fliegen sie davon. Jammerschade! Aber - immerhin - ein paar Birkhahn-Fußspuren im Sand können als Beweis herhalten.

 

10.09.2022 - N 64°10'40“ E 21°2'23“ Robertsfors

Heute stehen wir am Ostseestrand in Robertsfors/ Sikeå zur Nacht.

 

09.09.2022 - N 65°8'37“ E 21°30'31“ Jävre

 

Der frühe Blick aus dem Fenster heute morgen zeigt rund um uns herum eine weiße Welt. Nein ... kein Schnee, es ist relativ warm ... der See liegt verborgen unter einer dichten Nebeldecke, die sich aber schon bald unter den kräftigen Sonnenstrahlen hebt und lichtet. 

 

Nach dem Frühstück fahren wir die E45 in südliche Richtung, um 10:10 h verlassen wir den nördlichen Polarkreis, dann bis hinter Kåbdalis die Straße 374 in Richtung Älvsbyn und Piteå abzweigt. Das Hinweisschild auf den "Storforsen" erregt unsere Neugier. Eine "große Stromschnelle" ist immer interessant. Die Zeit wollen wir uns nehmen bei dem schönen sonnigen Wetter. Bei dem Ort Vidsel führt eine Straße zum Naturreservat Storforsen, der wir folgen und Leo auf dem großen Parkplatz abstellen. Informationen zum Naturreservat mit dem Piteälven (Pite-Fluss) und den Stromschnellen, was im Winter mit dem Fluss und dem Wasser passiert, zu den Potholes (Gletschermühlen) und den "toten Wasserfall" waren als Info-Tafeln entlang des Weges angebracht und sind hier zum Nachlesen als Fotos eingestellt.

 

Ungefähr drei Stunden sind wir unterwegs auf Holzpfaden entlang der Stromschnellen und über Felsen und Wurzelwerk. Wir hatten im Vorwege keine Vorstellung, was uns erwartet. Jetzt im Nachhinein sind wir sehr beeindruckt von den mächtigen Stromschnellen und der schönen umgebenden Landschaft.

 

Am späten Nachmittag landen wir in Jävre auf einem Stellplatz, auf dem wir bereits im Juni auf der Fahrt nach Norden eine Nacht verbracht haben. Jetzt sind wir also an der Ostsee angekommen. 

 

08.09.2022 - N 66°38'40“ E 19°48'21“ Jockmock

 

Die letzte Nacht bzw. der gestrige Abend am Paktajaure barg eine kleine Enttäuschung für uns und eine neue Erfahrung für die Fotografen: Wir hatten nicht mit dem am späten Abend einsetzenden Nebel über dem See gerechnet. Die Feuchtigkeit war so stark, dass am Ende die Linse der Kamera beschlug und nur noch milchig-trübe Bilder herauskamen. Einige Fotos des Nordlichts konnten wir zwar einfangen, an Intensität und Formen- und Farbenvielfalt der Bilder aus Myrland können diese jedoch nicht mithalten. Noch vor Mitternacht gaben wir das Unterfangen auf. 

 

 

Unsere Reise geht weiter auf der Europastraße 10, die entlang des 70 Kilometer langen Torneträsk führt, der samische Name des Sees ist Duortnosjávri. Er ist der sechstgrößte See Schwedens und liegt auf 341 Metern Höhe. Von Dezember bis ca. Mitte Juni ist er mit Eis bedeckt. Ziemlich am östlichen Ende des Sees machen wir Halt auf einem Rastplatz, ein Pfad führt hinab zum See. Ruderboote liegen an der kleinen Sandbucht, es gibt Feuerstellen und Tische und Bänke. Ein wunderschönes Fleckchen Erde. 

Später umfahren wir Kiruna auf der neu gebauten E10. Die alte Straße musste 2020 stillgelegt werden, früher als ursprünglich geplant. Die Bergbauschäden schritten schneller voran als erwartet. Die ganze Stadt muss umziehen, die alten Stadtgebiete sind zu gefährlich geworden: "Die nordschwedische Stadt Kiruna wurde vor mehr als 100 Jahren  für den Erzbergbau gegründet. Wird der Boden unter Kiruna weiter ausgehöhlt, droht die Stadt jedoch bald einzustürzen. Deshalb zieht Kiruna nun um. Das neue Zentrum liegt drei Kilometer weiter östlich." https://polarkreisportal.de/kiruna 

 

Wir haben keine Lust auf Kiruna, sehen die Abraumhalden von der E10 aus (ein Foto aus dem Internet CC BY-SA 3.0).

 

Südlich des Sees liegt das 1996 eingerichtete Weltnatur- und Weltkulturerbe "Laponia". Es ist Teil von Europas größter, weitgehend unbeeinflusster Wildnis. "Laponia ist eines von vier Welterbegebieten, in dem indigene Völker leben. Es handelt sich um samische Rentierzüchterverbände (Samebyer), die in den Sommermonaten Rentierwirtschaft sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Grenzen des Weltnaturerbes betreiben. Die meisten Siedlungen der Samebyer sowie die Wanderhütten (von denen einige in den samischen Siedlungen liegen) sind nur per Helikopter erreichbar."

 

Am Nachmittag haben wir nördlich von Jokkmokk am Vaijkijaure See unseren heutigen Nachtplatz eingenommen. An der E10, direkt am See gelegen, gibt es einen eigentlich recht schönen Rastplatz. Nur, wie uns die gestrige Erfahrung lehrt, wird er sich am späteren Abend mit Sicherheit schnell füllen. Daher nehmen wir schon vorausschauend reißaus und umrunden den See ein Stückchen weit auf einem schmalen Weg bis zum toten Ende. 

 

Der vorläufige abendliche Abschluss heute
Der vorläufige abendliche Abschluss heute

 

07.09.2022 - N 68°26'22.7“ E 18°35'12“ Paktajaure

 

Über Nacht hat sich die Wolkendecke gelichtet, heute ist die Temperatur wesentlich milder als gestern. Die Sonne lugt durch. Nach dem Frühstück setzen wir unsere Fahrt fort und überqueren in 560 Metern Höhe die Riksgrensen nach Schweden. Ein großer Teilabschnitt der Strecke auf norwegischer Seite ist im Bau. Wie immer an längeren Baustellen in Norwegen wird unsere Warteschlange von einem Ledebil in langsamer Fahrt an der frisch geteerten Strecke entlang geführt. Auf dass bloß keiner der Autofahrer auf die dumme Idee kommt, diese mit seinen Reifenspuren zu versauen. 

 

Der Streckenabschnitt von Kiruna nach Narvik ist erst Anfang der 1980er Jahre gebaut worden. 1984 weihten der norwegische König Olav und der schwedische König Carl Gustav die Straße ein. Im Schwedischen Teil verläuft die Straße weitgehend parallel zu der 1903 in Betrieb genommenen Erzbahn.

Ein kleiner Bahnhof an der Erzbahnstrecke  kommt in Sicht, idyllisch an einem See gelegen. Vassijaure ist der am höchsten gelegene Bahnhof Schwedens. Züge voll mit Eisenerz beladenen Waggons fahren Richtung Narvik, zurück nach Kiruna kommen sie leer. 

 

Die Fahrt führt an einigen Seen vorbei, die uns animieren, nach guten Stellen zum Fotografieren Ausschau zu halten. Falls heute Nacht Polarlicht zu sehen sein sollte. An einer Haltebucht schauen wir uns um und entdecken einen Pfad die Anhöhe hinauf. Auch jetzt bei Tage ist die herbstliche Landschaft schön anzuschauen und so machen wir einen kleinen Ausflug hinauf. Schön ist die Aussicht. Die Stelle wird in der Straßenkarte vermerkt. 

 

Den Stellplatz am See "Báktájávri" oder auch "Paktajaure" ist bald erreicht, nur ein WoMo parkt hier. Es ist ganz nett, aber erst einmal fahren wir weiter nach Abisko. An der Turiststation des Abisko Nationalparks stellen wir Leo auf dem Parkplatz ab und machen einen Spaziergang zum Abisko Canyon, durch den der Abiskojåkka-Fluss hindurch rauscht. Ein Holzsteg führt an der 20 Meter tiefen Schlucht vorbei, mit beeindruckenden Ausblicken. 

 

Danach geht's zurück zum Paktajaure See auf den Parkplatz. Nun stehen wir hier ungefähr seit zwei Stunden ... und es ist kaum zu glauben, ein Fahrzeug nach dem anderen trudelt ein. Na ja, irgendwo müssen die Wohnmobile ja über Nacht stehen auf ihrer Reise von der Ostsee zum Atlantik.

 

 

06.09.2022 - N 68°30'5.4“ E 17°48'9“ Svartvatnet Rastplatz

 

Seit heute befinden wir uns peu a peu auf dem Heimweg. Aufgebrochen sind wir am Vormittag von unserem letzten Übernachtungslatz am Eggumsveien auf der Lofot-Insel Vestvågøyund, und befinden uns nun am späten Nachmittag auf dem Svartvatnet Rasteplass an der E10 hinter Narvik. Noch etwa 16 Kilometer sind es bis zur Riksgränsen nach Schweden. Die E10 führt vorbei an Abisko und Kiruna nach Gällivare, weiter bis zur Ostseeküste in Töre, dann nach Süden an der Küste entlang und endet in Luleå. So wie unsere Route nach Norden im Juni entlang der Ostseeküste führte, wollen wir auch wieder nach Süden fahren. Es ist die kürzeste Strecke durch Schweden. 

 

Der Abschied von den Lofoten ist uns gar nicht schwer gefallen. Die letzten Tage und Nächte waren ein toller Abschluss und unsere Hoffnung auf das Nordlicht wurde mehr als erfüllt. Wir sind voll mit Eindrücken, die wir auf den Heimweg mitnehmen. Gestern waren wir beide ziemlich erschöpft und müde von den langen anstrengenden Nächten, das sind wir ja gar nicht mehr gewohnt. Schließlich sind die bis in die Morgenstunden durchtanzten Wochenenden schon seit einigen Jahren vorbei. 

 

Außerdem ist wieder eine Regenphase angebrochen. Von Landschaft war heute wenig zu erleben, obschon auch die Wolken verhangenen Berge ihren Reiz haben. Durch die Feuchtigkeit ist es gefühlt noch um einige Grade kälter geworden. Auch das macht den Abschied leichter. 

 

Übermorgen, am Donnerstag, soll es allerdings wieder einen wolkenlosen, sonnigen Tag geben ... und die Polarlicht-App zeigt Kp 3 für diese Region. In ca. 40 Kilometer Entfernung liegt ein Rastplatz an einem See. Sollte das Wetter es sich bis dahin nicht anders überlegen, werden wir dort eventuell bis Freitag früh bleiben. Wenn wir Glück haben, gibt es vielleicht noch Fotos von Polarlicht in einem völlig anderen Umfeld. Mal schauen ...

 

05.09.2022 - N 68°15'59“ E 13°45'47“ Eggum

 

Nacht vom 4. auf den 5.9. Myrland

 

Auch diese, die letzte Nacht, die wir an der Sandbucht von Myrland verbrachten, stand im Zeichen des Polarlichts. Wie die Nächte vorher gehts mit den Rädern zu neuen Standpunkten, heißen Tee mit "Tomte Gløgg" (so heißt der alkoholfreie Weihnachts-Punsch hier in Norwegen) im Gepäck. Helga ist nach zwei Stunden zurückgefahren zu Leo ... mal schauen wie das Szenario von hier aussieht. War eine gute Entscheidung. So haben wir etwas unterschiedliche Szenarien festhalten können. Wieder war es ein tolles Erlebnis, aber die Intensität der Polarlichter der vorherigen Nacht, war diesmal nicht erreicht. Aber wir sind glücklich, vier Nächte hintereinander diese idealen Bedingungen erwischt zu haben. Was keineswegs selbstverständlich ist.

 

Jetzt wird alles zusammengepackt, Leo startklar gemacht, schnell noch den Blog vervollständigt und die letzten Polarlicht-Fotos hochgeladen, dann machen wir uns wieder auf den Weg, die Ver- und Entsorgung ist jetzt langsam notwendig. Außerdem lebt eine ehemalige Klassenkameradin von Heiko in Leknes, wie er erst in diesem Jahr erfahren hat. Der Kontakt ist hergestellt, nachher werden wir sie wohl kurz besuchen. 

 

 

04.09.2022 - N 68°9'19“ E 13°24'48“ - immer noch Myrland

 

Heute morgen, also in der Nacht vom 3. auf den 4. September, sind wir erst um 3 Uhr morgens in die Betten gekrochen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Trotz der wärmsten Kleidung, die wir mithaben, waren die Beine eiskalt, die Gelenke steif. Noch vor 22 Uhr waren wir mit den Rädern unterwegs zu einem tagsüber ausgekundschafteten Platz in nur ca. drei Kilometer Entfernung. Wir wollten gerne eine andere Umgebung und einen neuen Hintergrund für die Polarlichter ausprobieren, nicht immer vom selben Platz aus fotografieren. Gepackt wurden auf die Räder und in die Rucksäcke natürlich als wichtigste Utensilien Kamera und Stativ, und um zwischendurch mal sitzen zu können, zwei kleine Hocker nebst warmen, leichten Decken, die zusammengelegt als warme Unterlage dienen sollten. Außerdem zwei Thermoskannen mit heißem Apfel-Zimt-Tee aufgepeppt mit finnischem Glök (einem alkoholfreien Punsch aus verschiedenen Säften und viel Gewürzen). Wir waren gespannt wie Flitzebogen. Und tatsächlich, es fing früh an, schon um  22:13 Uhr baute sich das erste Licht auf, toll ... und danach: nichts. Nach ungefähr einer Stunde des Wartens kam langsam Unruhe bei uns auf. Könnte es sein, dass wir hier vollkommen umsonst ausharren? Langsam aber sicher kroch es kalt die Beine rauf. Umherlaufen und der heiße Punsch helfen etwas,  ... aber, wie blöd, die Decken auf den Hockern werden nun feucht von der Nachtluft wenn keiner drauf sitzt. Also, ab jetzt Sitzplätze adee. Dann aber, wir stehen kurz davor aufzugeben und zu Leo zurück zu fahren, geht über drei Stunden lang ein Himmels-Schauspiel los, so wie wir es uns gewünscht hatten. Ab jetzt interessieren keine kalten Beine mehr. Über uns, rechts, links, von allen Seiten bauen sich die schönsten Formationen auf. Kaum ist eines vorbei, dauert es nicht lange und an anderer Stelle geht die Post ab. Ein Traum. 

 

Für heute Nacht zeigt die Polarlicht-App ROTE Balken an, also eine sehr starke Aktivität. Letzte Nacht war der Balken "nur" gelb. Die Spannung steigt bei uns, wie sich das wohl zeigen wird. 

 

Ach ja, auch die vorherige Nacht, vom 2. auf den 3. September, war spannend und Polarlicht mäßig ein Glücksfall. Schon mit den ersten beiden Polarlicht-Nächten (1. und 2. September) wären wir vollauf zufrieden gewesen. Und doch, vielleicht wird heute Nacht das Highlight. 

 

Eigentlich würden wir gerne mit Leo einen anderen Platz aufsuchen, um noch einmal einen neuen Bild-Hintergrund zu haben. Wir wüssten auch wohin am Liebsten. Die Kirche auf Gimsøy könnte ideal sein. Aber wir sind ja nicht die einzigen Polarlicht Besessenen. Wir befürchten, dass dort die wenigen Parkplätze alle besetzt sein werden. Was man hat, das hat man. 

 

 

03.09.2022 - N 68°9'19“ E 13°24'48“ - Myrland

Der zarte Beginn unseres ersten Polarlicht in diesem Jahr
Der zarte Beginn unseres ersten Polarlicht in diesem Jahr

 

02.09.2022 - N 68°9'19“ E 13°24'48“ - Myrland

 

Es herrscht Schönwetterperiode, die noch bis kommenden Montag anhalten soll, kaum Wölkchen, sternenklarer Himmel. Ideale Bedingungen, wenn man Polarlichter sehen möchte. Wie es mit den Aktivitäten der Sonnenwinde aussieht, steht auf einem anderen Blatt. Und ... wie wir nun bei klarem Himmel feststellen, es wird nachts immer noch nicht richtig dunkel. Nach Sonnenuntergang, gestern war das um 20:30 Uhr, erstrahlt der Horizont bis zum Sonnenaufgang in goldenem, manchmal rotem Abendlicht.

Das, was in unseren heimischen Breiten in vielleicht einer Stunde abgehandelt ist. Wir glauben nicht, dass wir bei dieser Helligkeit ein Polarlicht sehen werden. Außerdem zeigt die Polarlicht-App für den gestrigen Tag nur eine niedrige Aktivität von 1 auf dem Kp-Index (planetarische Kennziffer) von 0-9. Trotzdem ... man weiß ja nie. Also wachsam sein.

 

Na ja, was sollen wir groß erzählen. Um 23:30 Uhr geht's los. Über den Bergen gegenüber steigt ein schwach sichtbarer Schweif auf, wird etwas stärker und größer, wird schwächer und verschwindet wieder. Soll's das gewesen sein? Aber immerhin, wir haben ein Polarlicht gesehen und im Bild festhalten können. Und dann hält uns das Schauspiel kälteklappernd wach. Es kommt und geht ... und immer wenn wir glauben, so nun ist es vorbei, und uns drinnen aufwärmen und eigentlich bettfertig machen wollen, genügt ein Blick aus dem Fenster und schon sind wir wieder draußen. Um 1:30 Uhr heute morgen lagen wir dann müde und noch frierend, aber froh und zufrieden in den Betten. 

 

Jetzt sind wir total gespannt auf die nächsten Tage bzw. Nächte. Für Sonntag Nacht ist eine Kp-Aktivität von 6 !!! vorausgesagt. Könnte richtig spannend werden.

Bild oben link war am Morgen                                                                                          Bild oben rechts gegen Mittag

Bild unten links gegen Abend                                                                                           Bild unten rechts am Morgen 3:00h 

 

 

01.09.2022 - N 68°9'19“ E 13°24'48“ - Myrland - Für heute keine Einträge