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AUF NACH PORTUGAL

Heute morgen stand unser kurzfristiger Entschluss fest … wir machen uns auf den Weg nach Portugal. Zwar hat sich der eine oder andere Mandelbaum auf der östlichen Seite der Sierra de las Estancias mittlerweile entschlossen, seine Knospen zu öffnen, aber bis es soweit ist, dass die Mandelfelder in den Tälern und auf den Hügeln ihre volle rosa und weiße Blütenpracht entfalten, wird noch einige Zeit vergehen. Ob nun die Blüte in diesem Jahr wegen Kälte etwas spät dran ist, oder die Entwicklung normal in der Zeit, wir wissen es nicht. Gestern haben wir jedenfalls einen letzten Abstecher auf der unserer Meinung nach schönsten Strecke in Richtung Taberno unternommen. Der Wind wehte, wie so häufig hier oben, recht bissig … aber den sieht man ja auf den Fotos nicht, für diese ist das Licht das Entscheidende. Auch ohne Blüte ist die Landschaft ein Augenschmaus, wie wir finden.

 

Natürlich haben wir nicht die gesamte Zeit nur in Vélez Rubio abgewartet. Das Naturschutzgebiet „Cabo de Gata“ bei Almeria ist nicht allzu weit entfernt. Dort am Meer ist es um einige Grade wärmer als in den Bergen … und außerdem ein schönes Kontrastprogramm. 

 

“Da die Vegetation wegen des für europäische Verhältnisse sehr warmen und trockenen Klimas (2900 Sonnenstunden pro Jahr) einzigartig ist, besitzt die Gegend den Status eines Biosphärenreservats. Die Halbwüstenflora des Cabo de Gata erinnert stark an die Pflanzengesellschaften der Sahara-Randzone. Zu den charakteristischen Pflanzen gehört die (neben der Kretischen Dattelpalme) einzige in Europa heimische Palmenart, die Zwergpalme, die kaum einen halben Meter Höhe erreicht.“

 

Bevor man allerdings dieses wunderschöne Naturreservat erreicht muss man eine der hässlichsten aller hässlichen landwirtschaftlich genutzten Gebiete durchfahren - das „mar del plastico“:

 

“In der Ebene wird verstärkt Obst- und Gemüseanbau betrieben. Die Ansiedlung von traditionellen Landwirtschaftsbetrieben, insbesondere solcher mit ökologischer Ausrichtung, ist gewünscht, wenngleich direkt am Rand des Naturparks weite Flächen mit Tomatenplantagen bedeckt sind, dem sogenannten Mar del Plástico, gelegentlich unter Missachtung der Grenzen zum Naturpark.“

 

Allerdings sind wir verwundert, dass diesmal die Gewächshäuser wesentlich ordentlicher und besser gebaut ausschauen, als die Jahre zuvor. Alles neu? Nun haben wir gerade gestern in einer Zeitschrift gelesen, dass es im letzten Dezember wohl zu ziemlichen Verwüstungen durch Stürme gekommen war. Aha … daher weht also der Wind, man war gezwungen die Plastikgebilde zu erneuern. Man gönnt solch einen Sturmschaden ja wirklich niemandem, aber hier hat es doch auch ein klein wenig Gutes bewirkt. 

 

Am Rande des alten Fischerdorfs „La Isleta del Moro“ (Das Inselchen der Mauren) machen wir auf dem dortigen großen Parkplatz an der Bucht für einige Tage Station, genießen Sonne, Meer und angenehme Temperaturen (die aber auch schon mal wärmer waren zu dieser Jahreszeit). Da La Isleta sich inmitten des Naturparks befindet, dürfen hier keine Hotelanlagen gebaut werden. So konnte sich bis heute das Bild eines recht authentisches Fischerdorfes erhalten … na ja, fast. Es heißt zwar, nicht nur Hotels dürften hier nicht errichtet werden, sondern auch keine anderen Gebäude … aber das stimmt eigentlich nicht so ganz. Wahrscheinlich hat der Eine oder Andere es in der Vergangenheit doch geschafft, die lokalen Politiker zu „bezirzen“. Es sind angrenzend an das alte Dorf durchaus Wohnhäuser errichtet worden, die in den Sommermonaten wohl auch bewohnt werden. Immerhin muss man anerkennen, dass man sich Mühe gegeben hat, diese der alten Bauweise anzupassen.  

 

Eine kleine Wanderung zu einer einsam gelegenen, winzigen Bucht führt durch ein schmales Tal mit einer fast verwunschen wirkenden Vegetation … eine Oase in dieser kargen Landschaft.


Blick auf einen Teil der Sierra Nevada
Blick auf einen Teil der Sierra Nevada

 

Für die nächsten Tage bis zum Sonntag ist Sonne satt angesagt und Temperaturen bis zu 20°. Schon heute war eine „enorme“ Steigerung zu merken … immerhin bis auf 16° ist das Thermometer geklettert und endlich mal kein Wind. Auf der Fahrt Richtung Granada  sind die Gipfel und Abhänge der Sierras links und rechts der Straße immer noch weiß bestäubt. Schneeweiß strahlt in der Ferne die Sierra Nevada. Dieser Anblick begleitet uns noch bis weit hinter Granada auf der Nationalstraße 432 auf dem Weg Richtung „Alcalá la Real“. Hier beginnt wieder die Region Jaen … riesige Olivenplantagen prägen das Bild und im Hintergrund lugen die Schneeberge hervor.