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MONUMENTO CEMENTERIO SAN SEBASTIÁN

Das Dorf der Toten

 

So nennt der Volksmund den „Cementerio de San Sebastian“, den Friedhof des Dorfes „Casabermeja“. Eine strahlend weiß, am Ortsrand liegende, letzte Ruhestätte. Hier kann man durch Gässchen und über kleine Plätze schlendern, vorbei an hohen Familiengräbern mit Giebeln und Zinnen, die an kleine Reihenhäuschen erinnern. Der Vergleich mit einem andalusischen Dorf ist nicht allzu weit hergeholt. Einen großen Unterschied haben wir allerdings sofort bemerkt … kaum ein lebendiger Ort in Andalusien ist so sauber.  Weil er so einzigartig und originell ist und auf sorgfältigste Art gepflegt wird, wurde der „Campo Santo de Casabermeja“ zum Nationaldenkmal erklärt. 

 

 

Vom „El Torcal“ aus ist es nicht weit hinunter in das Dorf „Casabermeja“. Bei strahlendem Sonnenschein und kobaltblauem Himmel ist es schon bei der Anfahrt ein beeindruckender, ungewohnter Anblick. Bei unserer Ankunft ist der große Parkplatz vor dem Friedhof gut gefüllt mit Fahrzeugen und eine beachtliche Menge Menschen strömt aus dem offenen Tor heraus. Später dann sind wir nahezu allein und können unsere Kameras benutzen, ohne fremde Gefühle zu verletzen. Für uns, die wir ansonsten keinen gefühlsmäßigen Bezug zu den Grabstätten haben, ist es ein ideales Fotomotiv. 


Mandelblüte

oder: Unverhofft kommt oft

 

Als nächstes hatten wir uns vorgenommen, diesmal rechtzeitig zur Mandelblüte in der Gegend von „Vélez Rubio“ zu sein. Vor zwei Jahren waren wir zu spät dran, es war alles verblüht. Von Casabermeja fahren wir direkt die etwas über 200 Kilometer durch bis zu dem uns bekannten Stellplatz, auf dem wir auch schon auf der Hinfahrt standen. Die Autovia führt vorbei an Granada mit der tief verschneiten Sierra Nevada. Das ist nichts Besonderes, Wie schon der Name sagt liegt dort zu dieser Jahreszeit immer viel Schnee. Aber was wir bisher noch nie so erlebt hatten: Bis hin zu unserem Zielort führen die Gebirgsketten Schnee. Die Autovia liegt auf der gesamten Strecke sehr hoch, mit dem höchsten Punkt bei 1400 Metern. Die elektronischen Anzeigen raten den Autofahrern, ihre Tour gut zu planen, es würde am Sonntag (also morgen) Schnee geben. An fast allen Kreuzungen und auf den Überführungen stehen die Räumfahrzeuge bereit. Und wie es scheint, sind wir in diesem Jahr zu früh … noch keine Mandelblüte in Sicht. Nur vereinzelt tragen einige wilde Mandelbäume Blüten. 

 

Auch Vélez Rubio liegt ziemlich hoch, bei 700 Metern. Der Blick aus dem Fenster heute morgen bietet eine Überraschung: Alles weiß um uns herum, auch hier hat es geschneit. Wie gut, dass wir nicht heute auf den höher liegenden Straßen unterwegs sind. Die weiße Pracht hält aber zumindest hier nicht lange vor, bald tröpfelt es von den Bäumen, gegen Mittag ist fast alles weggetaut. Die Einheimischen haben wohl doch Recht, es ist in diesem Jahr kälter als sonst. Mal schauen, ob es auf der anderen, der dem Meer zugewandten Seite der Sierras wärmer ist und dort vielleicht die Mandelblüte begonnen hat. Wir werden berichten.