La Noche vieja, las doce uvas de la suerte y la ropa interior roja
oder: Die alte Nacht, die 12 Weintrauben des Glücks und die rote Unterwäsche
So … das alte Jahr ist gegangen, das “Neue“ gekommen und wir wünschen allen Lesern viel Glück im selbigen.
Hoffentlich habt ihr mit jedem Glockenschlag der letzten 12 Sekunden des alten Jahres eine Weintraube verzehrt und euch zu jeder einzelnen etwas gewünscht… nein? Macht nichts … alles gut … es ist ja auch nur in Spanien und Lateinamerika Brauch. Hier riskiert man, Unglück im neuen Jahr zu haben wenn man es nicht geschafft hat bis zum zwölften Glockenschlag alle 12 Weintrauben hinunterzuschlucken. Das ist ein ganz schönes Geschlinge. Versucht das mal, jede Sekunde eine Weintraube zu kauen, zu schlucken und sich dabei noch etwas zu wünschen. Empfehlenswert wäre, sich vorher einen Spickzettel zu machen … (und einen leeren Eimer daneben zu stellen, für alle Fälle …)
Aber, wie man im Internet lesen kann, hat man wohl Vorsorge getroffen, dass nicht mehr so hastig geschlungen werden muss. Ob das stimmt, haben wir nicht nachprüfen können:
„Leider hatte das allzu eilige Herunterschlucken der Trauben bei einigen Spaniern dazu geführt, dass sie das neue Jahr gar nicht mehr erlebten – deshalb wurde der Sekundenabstand zwischen den Glockenschlägen vor einigen Jahren auf 3 Sekunden umgestellt. Inzwischen gibt es außerdem fertige Döschen mit bereits geschälten Mini-Träubchen zu kaufen, die sich deutlich einfacher herunterschlucken lassen…“
Vor über 100 Jahren, genauer gesagt 1909, kamen einige Weinbauern auf die glorreiche Idee den Überschuss ihrer in diesem Jahr überreichlichen Traubenernte mit dem Slogan „Las doce uvas de la suerte“ zu vermarkten. Eine neue Tradition war geboren.
Zwischen Weihnachten und Neujahr sieht man nicht nur Berge von Weintrauben in den Obstläden, auch ganz andere Waren werden in speziellen Geschäften, Kaufhäusern und auf Märkten zuhauf und in allen erdenklichen Ausführungen angeboten. Die Schaufenster quellen über von …. roter Unterwäsche. Bei unseren ersten Aufenthalten in Spanien waren wir etwas verwundert über das „reizvolle“ Angebot und konnten es uns nicht recht erklären. Inzwischen wissen wir es natürlich. Ein in Italien und Spanien üblicher Brauch, in der Silvesternacht rote Unterwäsche zu tragen und zwar unbedingt, damit einem im neuen Jahr auch das Liebesglück hold sein möge.
Wir beide haben es vorgezogen, das alte Jahr auf unsere Art und Weise zu beenden … zuerst auf unserem Cobb-Grill zubereitete Entenbrust mit einem laufwarmen Orangen-Couscous-Salat mit Minze und Petersilie, dazu unser momentaner Lieblingswein aus der Provence … danach ein Filmabend mit drei Filmen aus der Tatortreihe mit Kommissar Borowski aus Kiel, die wir alle noch nicht kannten. Wir haben hier auf dem Stellplatz ja kostenloses WiFi, das meistens recht gut und schnell arbeitet wenn nicht zu viele Leute gerade im Netz unterwegs sind. So konnte Heiko die Filme zügig herunterladen, allerdings rechtzeitig vor den Festtagen. Auf die Weintrauben haben wir verzichtet und einfach so auf unser Glück im neuen Jahr gehofft … und die rote Unterwäsche überlassen wir mal den etwas jüngeren ….
Día de los Reyes Magos - La Cabalgata de La Jara
oder: Wie die heiligen drei Könige am 6. Januar 2018 in La Jara einziehen
La Jara ist eine kleine Gemeinde, die zwischen den Orten Sanlucar de Barrameda und Chipiona liegt. Hier befindet sich unser Stellplatz. Mit einer Cabalgata hatten wir überhaupt nicht gerechnet, wurden aber gegen 11:00 Uhr am 6. Januar von Trommelwirbel und Musik überrascht. Ein Haufen Menschen hatte sich versammelt, die den Tross von acht geschmückten Wagen nebst Musikkapelle begleiteten. Natürlich sind wir hin und haben ein paar Aufnahmen gemacht. Es regnete Tonnenweise Bonbons, Tüten voller Erdnüsse und Chips, Schokoladen und bunten Luftballons herab. Melchior, Balthasar, Kaspar und ihre Helfer hatten alle Hände voll zu tun, damit der Naschsegen reichlich ausfiel. Natürlich waren jede Menge Kinder da, manche von ihnen bekamen das eine oder andere Geschenkpaket in die Hände gedrückt. Die Erwachsenen waren alle mit großen Plastiktüten angerückt und waren kräftig dabei die guten Gaben einzusammeln oder gleich in der Luft aufzufangen. Wenn man sich nicht in Acht nahm flogen diese einem auch schon mal an den Kopf … auch eine pralle Tüte Erdnüsse kann weh tun … kann ich zumindest bestätigen.