Der Ölbaum: Baum der Weisheit
oder: „Von innen Wein, von außen Olivenöl“
Ein Rezept, vor mehr als 2000 Jahren von dem römischen Gelehrten Plinius für Gesundheit und Wohlbefinden empfohlen.
Da gehen wir mit Plinius vollkommen konform.
Seifen, Salben, Shampoos und anderes Mittelchen für die äußere Pflege aus Olivenöl kann man hier um die Ecke des Stellplatzes in Úbeda, in der „Fábrika de Aceite“, bekommen … Plinius wäre begeistert. Oder grüne Oliven in Manzanilla (lecker), dem typischen, Sherry ähnlichen, andalusischen Weißwein, eingelegt … aber wir wollten uns, wie schon erwähnt, hauptsächlich mit Olivenöl eindecken. Da weiß man, was man auf seinen Salat träufelt. Die Ernte der jetzt dunkelvioletten Früchte ist noch in vollem Gange. Wir hören die Maschinen der Ölmühle nebenan den ganzen Tag bis in den späten Abend laufen.
Natürlich sind wir nicht „nur“ des Öles wegen hierher gefahren. Úbeda ist eine hübsche, nicht zu große Stadt inmitten riesiger Olivenhaine, mit angenehmer Atmosphäre, in der es sich nett bummeln lässt. Allerdings muss man auch kühlere Temperaturen in Kauf nehmen, liegt sie doch immerhin in 748 Metern Höhe. Vor genau einem Jahr waren wir schon einmal hier und hatten in unserem Newsletter ausführlich über die Region Jaen und den Olivenanbau berichtet.
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Eine für uns neue Route und abwechslungsreiche Fahrt hat uns gestern nach Úbeda geführt. Wie mit Pastellkreide gemalte, karge, wüstenähnliche Landschaften. In der Ferne die mit Puderzuckerschnee bestäubten Gipfel der Sierras. Weite, baumlose Ebenen. In den Sommermonaten ist das hier der reinste Backofen mit bis zu 45 Grad, im Winter kann es bis minus 10 Grad kalt werden. Im Moment ist es noch gut auszuhalten. Richtig runter gehen die Temperaturen meist erst im Januar und Februar. Verlassene, halbverfallene Gehöfte, vereinzelt landwirtschaftliches Gerät … was mag hier angebaut werden? Keine Menschenseele in Sicht … bis dann aus einem der verfallenden Gemäuer plötzlich ein einzelner Mann auftaucht, ein großes Tor öffnet … und heraus strömt eine ansehnlich große Herde Schafe und zieht mit ihrem Schäfer davon. Wo die hier wohl etwas zum Fressen finden.
In Galera und Huéscar ragen die Schornsteine der für die Provinz Granada typischen Höhlenwohnungen aus dem Gestein. Heute werden diese Wohnungen gerne an Touristen vermietet. Dank konstanter Temperaturen im Inneren der Wohnungen um die 18 Grad konnten es schon die Menschen früherer Zeiten in diesen extremen Bedingungen aushalten.
Landwirtschaftlich bearbeitete, graphisch wirkende Felder breiten sich auf der weiten Ebene hinter Huéscar aus, vereinzelte Pinienalleen säumen die Landstraße. Später, am Fuße des Gebirges der Sierra de Castril, liegt auf 911 Metern der Ort Castril mit seinen übereinander geschachtelten weißen Häusern, überragt von der Ruine einer maurischen Burg.
Nicht weit entfernt schlängelt sich die schmale Straße einer hoch vor uns aufragenden Staumauer entgegen. Man hat das Bedürfnis, möglichst schnell über die die schmale Schlucht überspannenden Brücke zu kommen, weg von der bedrohlich und Angst einflößend wirkenden Mauer aus Stein, hinter der sich die aufgestauten Wassermassen des Rio Castril befinden. Erst einige Kurven weiter öffnet sich der Blick auf den Embalse del Portillo, den Stausee. Nur … wie so oft, kein Halt möglich und es geht nur bergauf. Fast die ganze Fahrt über können wir nur Bilder der Landschaft aus dem fahrenden, über die unebenen Straßen schwankenden Fahrzeug schießen. Entsprechend schlecht sind sie geworden. Aber in der kleinen Auflösung für den Block werden sie wohl ausreichen.